Nach schwerem Zugunglück Streiks in Griechenland reißen nicht ab
08.03.2023, 14:11 Uhr Artikel anhören
"Es ist nicht die Zeit zu schweigen, sondern die Stimme zu erheben und zu kämpfen", lautete der Apell der Lehrergewerkschaften.
(Foto: REUTERS)
Nach dem verheerenden Zugunglück in Griechenland legen erneut landesweite Streiks das öffentliche Leben lahm. Neben dem Eisenbahnpersonal folgen auch Lehrkräfte und Seeleute den Protesten. Zu Tausenden machen sie die Politik für die mangelnde Sicherheit im Bahnverkehr verantwortlich.
Nach dem bisher schwersten Zugunglück in der Geschichte Griechenlands protestieren immer mehr Beschäftigte aus anderen Bereichen gemeinsam mit Eisenbahnern für mehr Sicherheit im Schienenverkehr. Tausende legten am Mittwoch die Arbeit nieder, um sich einer geplanten Großdemonstration vor dem Parlament in Athen anzuschließen.
In der Hauptstadt kam es durch den Ausstand zu Beeinträchtigungen des öffentlichen Nahverkehrs. Busfahrer, Ärzte und Lehrer sowie der gesamte öffentliche Dienst beteiligte sich an den Streiks. Auch Seeleute legten ihre Arbeit nieder, Schiffe blieben in den Häfen. "Es ist nicht die Zeit zu schweigen, sondern die Stimme zu erheben und zu kämpfen", teilte die Lehrergewerkschaft mit. Am Sonntag hatten bereits mehr als 10.000 Menschen den maroden Zustand des griechischen Bahnnetzes angeprangert.
Vergangene Woche waren ein Intercity und ein Güterzug frontal kollidiert. Dabei kamen 57 Personen ums Leben. Die Regierung von Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis führt das Unglück auf menschliches Versagen zurück. Das solle aber nicht von der Verantwortung für ein marodes Bahnsystem ablenken, schrieb der Regierungschef am Sonntag auf Facebook. Seit dem Unglück protestieren die griechischen Eisenbahner gegen Sicherheitsmängel. Sie werfen der Regierung vor, Warnungen jahrelang ignoriert zu haben.
Den Demonstrationen haben sich in den vergangenen Tagen neben Lehrkräften und Studierenden auch Hafenarbeiter sowie U- und Straßenbahn-Fahrer angeschlossen. Inzwischen hat auch die Gewerkschaft der Beschäftigten im Öffentlichen Dienst zu einem 24-stündigen Ausstand aufgerufen. Die ehemals staatliche griechische Bahngesellschaft Hellenic Train gehört seit 2017 dem italienischen Staatskonzern Ferrovie dello Stato Italiane.
Quelle: ntv.de, lno/rts