Panorama

Corona-Hotspot Kupferzell Studie weist bei rund 8 Prozent Antikörper nach

Hunderte infizierten sich in Kupferzell mit dem Erreger Sars-CoV-2.

Hunderte infizierten sich in Kupferzell mit dem Erreger Sars-CoV-2.

(Foto: picture alliance/dpa)

Nach einem Kirchenkonzert registrieren die Behörden in der Gemeinde Kupferzell mehr als 100 Corona-Infektionen. Eine repräsentative Studie zeigt nun: Es waren wesentlich mehr Menschen betroffen als angenommen. Die beunruhigende Erkenntnis hat gleichzeitig etwas Positives.

Eine Studie des Robert-Koch-Instituts (RKI) in der baden-württembergischen Gemeinde Kupferzell zur Verbreitung des Coronavirus zeigt die Wirksamkeit der Maßnahmen gegen die Pandemie. Dass zuletzt keine aktiven Infektionen gefunden wurden, zeige, dass es möglich sei, "die Infektion zu unterbrechen", sagte RKI-Vizepräsident Lars Schaade bei der Vorstellung der repräsentativen Untersuchung.

In Kupferzell war es in den Wochen nach einem Kirchenkonzert am 1. März zu mehr als 100 bekannten Infektionsfällen gekommen, drei Betroffene waren gestorben. In dem Ort im Landesteil Hohenlohe mit seinen 6000 Einwohnern wurden zwischen Mai und Juni 2203 repräsentativ ausgewählte Erwachsene befragt und mit Abstrichen sowie Blutproben auf Covid-19 getestet. Bei der Untersuchung wurden keine aktiven Infektionen festgestellt, aber 3,9 Mal mehr Infektionen nachgewiesen als zuvor bekannt.

Nach der Untersuchung der Antikörper hatten 7,7 Prozent der Getesteten eine Infektion durchgemacht. Davon hatten fast 17 Prozent keine der typischen Symptome verspürt. Umgekehrt wurden bei 28,2 Prozent der bekannten Fälle keine Antikörper im Blut nachgewiesen. Dies sage jedoch nichts über eine Immunität aus, unterstrichen die beteiligten Wissenschaftler.

Ein Bevölkerungsanteil von acht Prozent mit Antikörpern sei keine Absicherung gegen einen weiteren großen Corona-Ausbruch, betonte Schaade. "Das reicht nicht aus." Unklar sei auch, welche Konzentration von Antikörpern vor neuer Ansteckung schütze. Schaade warnte angesichts der bundesweit steigenden Zahlen neuer Infektionsfälle: "Wir dürfen diese Entwicklung so nicht weiterlaufen lassen." Abstand halten und Masken tragen sei das Gebot. "Anders wird es nicht gehen, und wir drohen die Kontrolle zu verlieren."

Die erhobenen Daten werden derzeit noch gemeinsam mit der Charité in Berlin weiter ausgewertet und sollen zusammen mit weiteren neun regionalen Untersuchungen, die derzeit noch erstellt werden, in ein Gesamtbild einfließen, das weitere Aussagen über Verbreitungswege und Risikofaktoren einer Verbreitung geben soll. Insgesamt zeige die Studie, dass die Maßnahmen der Gesundheitsämter im März auch in einem Hotspot wie Kupferzell wirksam gewesen seien, sagte Schaade. So sei auch bei einer hohen Infektionszahl immer nur ein Teil der Bevölkerung betroffen, und es könne gelingen, die Ausbreitung einzudämmen.

Quelle: ntv.de, fzö/AFP/rts/dpa

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