Bis zu 20 Grad zum Jahreswechsel Silvester wartet eine Warmluftschelle
23.02.2023, 16:18 Uhr (aktualisiert)
In Berlin und anderen deutschen Städten darf dieses Jahr wieder ausgiebig geknallt werden - bei frühlingshaften Temperaturen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Auf den letzten Metern des Jahres stürmt es noch einmal auf den Bergen und auch an der Nordsee. Teilweise sind sogar Orkanböen möglich: "Die intensivsten gibt es im Oberharz. Aber auch im Flachland wird es ruppig", verrät ntv-Meteorologe Björn Alexander - und warm. Nur an der See bleibt es vergleichsweise kühl. Ansonsten drohen in weiten Teilen von Deutschland Rekordwerte. Selbst die Berge sind abseits beschneiter Pisten schneefrei.
ntv.de: Auf den letzten Metern des Wetterjahres 2022 bleibt der Winter wohl chancenlos. Wie sind die Aussichten bis zum Jahreswechsel?
Björn Alexander: Die Devise der nächsten Tage bleibt unverändert: Sturm statt Schnee und super milde Luft auf Rekordniveau statt Frost.
Woher kommt das?

Auf dem Balkon lohnt es sich dieses Jahr nicht, Getränke zu kühlen, sagt ntv-Meteorologe Björn Alexander.
(Foto: ntv)
Verantwortlich dafür ist die andauernde Tiefdruckautobahn, auf der uns der sehr aktive Atlantik in einer strammen westlichen Strömung wiederholt Wolkenwirbel schickt. Momentan ist es noch Tief "Kerstin", bevor "Liddy" folgt. Gleichzeitig sind die Druckunterschiede zu den Hochs im Süden Europas groß, was zu einer lebhaften bis turbulenten Windsituation führt. Außerdem gelangt auf der Vorderseite der Tiefs aus Südwest bis Süd rekordverdächtig warme Luft zu uns.
Mit welchen Folgen?
Balkon und Terrasse sind denkbar schlechte Optionen für das Einkühlen von Getränken für Silvester und für die in diesem Jahr ja wieder frei verfügbaren Feuerwerken könnte es eventuell schwierig werden. Zumal sich auch zur Sturmgefahr immer wieder Regen hinzugesellt.
Wie sind die Details?
Der Freitag verläuft zuerst noch trocken und teilweise sogar sonnig. Erst im Tagesverlauf dehnen sich im Westen neue Wolken mit zum Teil kräftigem Regen aus. Gleichzeitig frischt der Wind abermals stürmisch auf.
Wo weht es am heftigsten?
Auf den Bergen sowie an der Nordsee mit Sturm- und teilweise sogar Orkanböen. Die intensivsten gibt es im Oberharz. Aber auch im Flachland wird es ruppig. Die Temperaturen ändern sich mit 7 bis 15 Grad zunächst nur wenig. Zum Jahreswechsel erwartet uns dann aber eine ausgewachsene Warmluftschelle.
Wie wird das Wetter am Silvestertag?
Anfangs ist es verbreitet wolkig oder trüb und der mitunter ergiebige Regen zieht sich schrittweise in den Norden zurück. Dazu drohen an der Küste und im Bergland weiterhin Sturm- bis Orkanböen. Im Flach- und Binnenland ist der Wind ebenso teilweise stürmisch unterwegs und bringt von Südwesten Spitzen im Rekordbereich von um die 20 Grad. Am kühlsten ist es noch direkt an der See bei 10 Grad.
Liegt überhaupt noch irgendwo Schnee?
In den Hochlagen der Alpen. Ansonsten sind die selbst die Berge - abseits von beschneiten Pisten - im Prinzip schneefrei.
Ein schneefreier Jahreswechsel - mit welchen Aussichten?
Im Norden bleibt es trüb, zum Teil nass und sehr windig bis stürmisch. Keine guten Aussichten also zum Silvester-Feuerwerk. In der Mitte ist es unterdessen wolkig, aber meist trocken. Der Süden kann sogar einen Blick an den Sternenhimmel und den zunehmenden Mond erhaschen.
Bei welchen Werten?
Das Ganze mit Rekordwerten auch um Mitternacht. Stellenweise zeigen die Wettercomputer 15 bis 18 Grad. Und selbst die Auskühlung hält sich bis zum Neujahrsmorgen sehr in Grenzen. Mitunter ist es nicht kühler als 12 bis 14 Grad.
Und am Sonntag?
Ist die rekordwarme Luft nach wie vor am Start mit Spitzen bis 19 Grad. Dabei ist es im Norden und Nordwesten nach wie vor wechselhaft bis regnerisch. Ansonsten bleibt es häufiger trocken und im Süden sogar gebietsweise freundlich bis sonnig.
Was macht der Wettertrend anschließend?
Die nächste Wetterwoche zeigt sich zumindest weniger brühwarm mit etwas normaleren 7 bis 15 Grad. Hierbei bleibt die Wetteraufteilung zuerst einmal bestehen: die Nordwesthälfte windig und durchwachsen, der Süden und der Südosten schöner und trocken.
Bekommt der Winter auch mal wieder Chancen?
Das bewerten die Wettercomputer noch unterschiedlich. Alles in allem nehmen die winterlicheren Optionen bei den Berechnungen aber gegen Ende des ersten Januardrittels zu.
Welche Prognosen zeigen die Langfristvorhersagen?
Deutlich zu warm präsentieren sich nach wie vor die experimentellen Trends des Amerikanischen Wetterdienstes NOAA. Aktuell mit einer positiven Gesamtabweichung von 2 bis 3 Grad! Etwas anders sehen es die europäischen Prognosen. Demnach verläuft der Januar 2023 nur etwas zu warm und bietet zudem in der zweiten Monatshälfte die Möglichkeit für einen nachhaltigeren Wintereinbruch. Insofern ist für Spannung gesorgt und bis dahin können wir auf jeden Fall bei den Heizkosten sparen und den Geldbeutel schonen.
(Dieser Artikel wurde am Donnerstag, 29. Dezember 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de