"Regional wieder viel Regen" Süden blickt bang zum Himmel - Versicherer beziffern Schäden
07.06.2024, 16:24 Uhr Artikel anhören
In Passau stehen Teile der Altstadt unter Wasser.
(Foto: picture alliance/dpa)
Vielerorts im Süden Deutschlands sind die Wassermassen noch immer nicht abgeflossen. Meteorologen sagen derweil neue Niederschläge voraus - wenn auch weniger heftig. Die Behörden machen bereits Platz in Talsperren und Wasserspeichern. Und für ein Bundesland nennen Versicherer eine erste Schadenssumme.
Trotz einer leichten Entspannung der Hochwasserlage entlang der Donau sieht Bayern noch keinen Grund für Entwarnung. "Am Wochenende drohen regional wieder große Niederschläge", sagte Umweltminister Thorsten Glauber in München. Die Versicherer rechnen nach der Flut in Bayern und Baden-Württemberg in einer ersten Prognose mit versicherten Schäden in Höhe von etwa zwei Milliarden Euro.
Das derzeitige süddeutsche Hochwasser war das dritte und größte innerhalb weniger Monate, neben der Donau sind auch zahlreiche ihrer Zuflüsse über die Ufer getreten. "Weil insbesondere an der Donau das Hochwasser noch nicht abgelaufen ist, haftet dieser Schätzung noch eine gewisse Unsicherheit an", sagte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft, Jörg Asmussen.
Währenddessen sind genau eine Woche nach Beginn der Regenfälle in den beiden Bundesländern weitere Niederschläge in Sicht. Mit neuen Überschwemmungen im Ausmaß wie am vergangenen Wochenende rechnen die Behörden aber nicht. Das Umweltministerium Bayerns werde Schritte zum Schutz vor neuem Hochwasser koordinieren, sagte Glauber. So sollten etwa die Stände in Talsperren und Wasserspeicher gesenkt werden, um dort Raum für neues Wasser zu schaffen.
Schauer, Gewitter, teils Starkregen
Wegen der vor allem in Süden Bayerns erwarteten Schauer und Gewitter, die teils Starkregen bringen können, rechnete der Hochwassernachrichtendienst im Freistaat für Montag am Alpenrand wieder mit steigenden Pegelständen. Das Risiko, dass erneut die Meldestufen drei und vier erreicht werden könnten und im Zuge dessen größere Überschwemmungen bebauter Gebiete drohen, bezeichneten die Experten aber als gering. In Baden-Württemberg erklärten die Behörden ebenfalls, sie seien wachsam.
Von den Schäden sind neben Privatleuten auch Infrastruktur und die Wirtschaft betroffen. In Baden-Württemberg seien bislang mehr als 95.000 Hektar Ackerflächen durch den Starkregen geschädigt worden, bilanzierte Landwirtschaftsminister Peter Hauk. Rund 26.000 Hektar Acker und mehr als 22.000 Hektar Grünland seien überschwemmt worden.
Aus Bayern hieß es: "Die Wassermassen haben oft große Teile der Ernte für dieses Jahr vernichtet", sagte Markus Drexler, Sprecher des Bayerischen Bauernverbandes. "Die Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen wie Getreide, Rüben, Kartoffeln und Mais, aber auch an Sonderkulturen wie Feldgemüse, Erdbeeren oder Himbeeren erreichen ein Ausmaß, das in Zahlen derzeit gar noch nicht bezifferbar ist." Es gebe Betriebe, bei denen schon seit Tagen die gesamte Nutzfläche unter Wasser stehe.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa