40-jähriger Lastwagenfahrer Tatverdächtiger im Mordfall Carolin gefasst
03.06.2017, 15:23 Uhr
Ein Mord in Endingen, einer in Kufstein - und in beiden Fällen derselbe Täter. Lange hat die Polizei nach dem entscheidenden Hinweis gesucht. Jetzt hat sie ihn gefunden. Der Tatverdächtige sitzt in Untersuchungshaft.
Sieben Monate nach dem Mord an einer Joggerin bei Freiburg hat die Polizei einen Verdächtigen gefasst. Wie Dieter Inhofer, Leitender Staatsanwalt Freiburg, auf einer Pressekonferenz sagte, wurde am Freitag ein 40-jähriger Lastwagenfahrer rumänischer Staatsbürgerschaft festgenommen. Er stehe unter Verdacht, im vergangenen November die 27-jährige Carolin G. aus Endingen vergewaltigt und getötet zu haben. Außerdem soll er im Januar 2014 eine Studentin im österreichischen Kufstein getötet haben. Der Mann sitze jetzt in Untersuchungshaft.
Nachdem vor sieben Monaten die Leiche von Carolin G. entdeckt worden war, vermuteten die Ermittler schon bald einen Mehrfachtäter. Am Tatort wurden Körperspuren gesichert, die identisch sind mit jenen bei dem ungeklärten Sexualmord im rund 400 Kilometer entfernten Kufstein. In beiden Fällen wurden die Opfer laut Polizei sexuell missbraucht und vermutlich mit einer Eisenstange erschlagen. Beide Taten ereigneten sich an einem Sonntag. Weil bei der Tat in Österreich eine spezielle Eisenstange verwendet worden war, die in Lastwagen zum Einsatz kommt, hatten sich die Ermittler schon recht früh auf diese Branche konzentriert - allerdings ohne Erfolg. Bei dem festgenommenen Mann sei der Abgleich einer Speichelprobe positiv ausgefallen, berichteten die Ermittler. Der Mann bestreite die Tat.
Polizei verfolgte Tausende Hinweise
Die Ermittler der Sonderkommission "Erle" hatten im April ein Phantombild eines Mannes veröffentlicht. Die Zeichnung wurde nach der Aussage einer Zeugin erstellt, die den Unbekannten am Tag des Mordes in der Nähe des Tatorts gesehen hatte. Dieser Mann soll Anfang November 2016 die 27-Jährige sowie im Januar 2014 in Kufstein die 20 Jahre alte französische Austauschstudentin aus Lyon ermordet haben.
Nach dem Mord in Österreich hatten die dortigen Ermittler bereits mit einem Phantombild nach dem Täter gesucht. Die deutsche Polizei hatte dieses Bild jedoch nicht für ihre öffentliche Fahndung verwendet, weil es schon älter und zu ungenau gewesen sei.
Seit dem Mord in Endingen verfolgten die Ermittler Tausende Hinweise. Die Ermittlungen seien ein Langstreckenlauf gewesen, kein Sprint, erläuterte der Leiter der Kriminalpolizei, Peter Egetemaier, bei der Pressekonferenz. Erst am Donnerstag hatte die Polizei gemeldet, dass sie ihre Sonderkommission in eine kleinere Ermittlungsgruppe umgewandelt hat. Nach zuletzt 20 Beamten arbeiteten jetzt noch zehn Polizisten an dem Fall. "Den Ermittlern ist es in den zurückliegenden Monaten zwar gelungen, einen konkreten Tatzusammenhang zwischen den beiden Tötungsdelikten in Kufstein und Endingen herzustellen - allerdings besteht derzeit kein dringender Tatverdacht gegen eine bestimmte Person", hieß es in der Pressemitteilung vom Donnerstag. Am Freitag wurde dann der 40-Jährige festgenommen.
Rund drei Wochen vor der Tat in Endingen war im nahen Freiburg eine Studentin vergewaltigt und getötet worden. In diesem Fall sitzt ein junger Flüchtling in Untersuchungshaft, der Prozess gegen ihn vor der Jugendkammer des Landgerichts Freiburg beginnt den Angaben zufolge voraussichtlich Anfang September. Für die Morde in Endingen und Kufstein kommt er den Ermittlern zufolge als Täter nicht infrage.
Quelle: ntv.de, asc/dpa