Vier Seeleute vermisst Taucher suchen Wrack der "Verity" bei Helgoland ab
24.10.2023, 16:26 Uhr Artikel anhören
Scheinwerfer durchsuchen das Wasser an der Unglücksstelle.
(Foto: picture alliance/dpa/PA Media)
Warum zwei Frachter in der Nordsee bei Helgoland zusammengestoßen sind, ist noch unklar. Taucher suchen zur Zeit nach vier vermissten Seeleuten. Die gesunkene "Verity" hatte Stahl geladen und mehr als eine Million Liter Diesel an Bord.
Nach der Kollision von zwei Frachtern südwestlich der Insel Helgoland werden noch vier Menschen vermisst. Von den insgesamt sieben Personen an Bord habe ein Mann nur noch tot geborgen werden können, zwei Menschen seien gerettet worden, teilte das Havariekommando am Mittag mit. Die Suche nach den vier Vermissten dauere an. Dazu tauchten ab 15 Uhr Taucher zu dem Wrack hinab. Die "Verity" war am Morgen binnen 20 Minuten gesunken, sagte der Leiter des Havariekommandos Robby Renner bei einer Pressekonferenz.
"Wir tun derzeit alles, um weitere Menschenleben zu retten." Zur Unglücksursache äußerte er sich nicht. Das falle in das Aufgabengebiet der Wasserschutzpolizei. Bei einer Wassertemperatur von zwölf Grad könnten Menschen etwa 20 Stunden überleben, sagte Michael Ippich, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS).
Die Frachtschiffe "Polesie" und "Verity" waren um kurz vor 5 Uhr (MESZ) in der Deutschen Bucht rund 22 Kilometer vor Helgoland zusammengestoßen. Um 5.01 Uhr sei der Notruf abgesetzt worden, um 5.20 Uhr das Signal der "Verity" verschwunden, sagte Ippich. Das sei wahrscheinlich der Zeitpunkt des Untergangs. Der erste Rettungskreuzer der DGzRS sei um 6.19 Uhr vor Ort gewesen. Inzwischen seien mehrere Rettungskreuzer, Hubschrauber und weitere Schiffe im Einsatz.
Frachter liegt in 30 Metern Tiefe
Nachdem am Morgen Windstärken mit sechs Beaufort bei einer See von drei Metern geherrscht hatten, verbesserte sich das Wetter. Dennoch sei der Taucheinsatz herausfordernd. "Die Bedingungen vor Ort sind sehr schwierig", sagte Renner. Es gebe aufgrund der Tide nur ein kurzes Zeitfenster, in dem getaucht werden könne. "Wir lassen nichts unversucht, um eventuell noch Leben zu retten." Das Wrack der "Verity" liege in etwa 30 Metern Tiefe. Der Frachter hatte Stahl geladen, an Bord befinden sich rund 127 Kubikmeter Dieseltreibstoff.
An Bord der "Polesie" waren 22 Menschen, die unverletzt sind. Der Frachter blieb schwimmfähig und beteiligte sich in den ersten Stunden an den Suchmaßnahmen, wie Renner erklärte. Die 91 Meter lange und 14 Meter breite "Verity" war den Angaben zufolge auf dem Weg von Bremen nach Immingham in Großbritannien gewesen. Die 190 Meter lange und 29 Meter breite "Polesie" fuhr von Hamburg nach La Coruña in Spanien.
Quelle: ntv.de, mau/rts