Panorama

"Ohne größere Vorfälle" Tausende bei CSD-Ersatz-Demo in Berlin

3500 gegen Homophobie in Berlin auf der Straße.

3500 gegen Homophobie in Berlin auf der Straße.

(Foto: imago images/Future Image)

Die jährliche Parade zum Christopher Street Day ist wie so vieles der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen. Dennoch lässt es sich die Szene nicht nehmen, ein kleineres Zeichen gegen Diskriminierung und Homophobie zu setzen. In der Hauptstadt gelingt ihr das Corona-konform.

Bei Temperaturen um die 30 Grad und unter Corona-Auflagen sind bei einer Demo Tausende Schwule, Lesben und Verbündete durch Berlin gezogen. "Es waren schätzungsweise 3500 Menschen in der Spitze", sagte eine Polizeisprecherin. Unter dem Motto "Pride Berlin: Save our Community, Save our Pride" zogen die Teilnehmer mit Plakaten, Regenbogenfahnen und Musik durch die Stadt.

Es blieb "ohne größere Vorfälle", wie die Polizeisprecherin sagte. Die Corona-Regeln wie Abstand zueinander und das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung seien weitestgehend eingehalten worden. Bevor sich die Demo in Marsch setzte, mahnten die Veranstalter, die Corona-Auflagen wie das Abstandsgebot von eineinhalb Metern und das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes zu beachten. Im Großen und Ganzen beherzigten die Teilnehmer den Appell. Es herrschte ausgelassene Stimmung, manche Teilnehmer tanzten zu Elektromusik oder klassischen Discostücken.

Trotz des für den 25. Juli abgesagten Christopher Street Days (CSD) in der Hauptstadt, der sonst Hunderttausende anlockt, wollte die Szene beim angesetzten Global-Pride-Tags ein kleineres Zeichen gegen die Diskriminierung von Lesben und Schwulen setzen. "Es ist uns wichtig, für Menschen zu demonstrieren, die weltweit verfolgt und diskriminiert werden und Gewalt erleiden", sagte ein Teilnehmer. In Deutschland habe es in den vergangenen Jahren große Fortschritte im Umgang mit Lesben und Schwulen gegeben im Gegensatz etwa zu Polen oder Russland, wo es Nachholbedarf gebe.

Dramatische Lage für Clubs und Bars

Einige Teilnehmer zeigten auch Plakate mit Slogans wie "No freedom until we are all equal" (Keine Freiheit, bis wir alle gleich sind) oder auch "Black trans lives matter" als Unterstützung für die Anti-Rassismus-Bewegung "Black Lives Matter", die sich zeitgleich im Tiergarten traf. Auch dort waren einzelne Plakate zu sehen, die sich im Gegenzug auf den Pride bezogen.

Bei der Demo machten die Teilnehmer auch auf "die dramatische Lage der Berliner Szene/Community", also bedrohte Bars, Clubs, Kulturorte in der Pandemie aufmerksam. Redner forderten zudem die Aufarbeitung des DDR-Unrechts an Schwulen und Lesben.

Mit den Christopher Street Days wird jedes Jahr an Ereignisse Ende Juni 1969 in New York erinnert: Polizisten stürmten damals in Manhattan die Bar "Stonewall Inn" in der Christopher Street und lösten einen mehrtägigen Aufstand von Schwulen, Lesben und Transsexuellen gegen die Willkür aus.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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