Panorama

Waldbrände in KalifornienTausende fliehen vor den Flammen

20.08.2020, 10:16 Uhr
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Im Norden und Süden Kaliforniens wüten derzeit schwere Waldbrände. Viele Menschen wurden von den Flammen überrascht und mussten aus ihren Häusern fliehen. Fast 7000 Feuerwehrleute sind im Einsatz und ein Ende ist durch die anhaltende Hitze noch nicht in Sicht.

Waldbrände in Kalifornien haben Tausende Menschen aus ihren Häusern getrieben. Eine "massive Hitzewelle" verschärfe die Situation, warnte der Gouverneur des Westküstenstaates, Gavin Newsom. Er habe aus anderen Bundesstaaten zusätzliche Helfer und Geräte zur Bekämpfung der zahlreichen Feuer angefordert.

Seinen Angaben zufolge lodern in dem Staat derzeit 23 Großbrände, insgesamt seien in den letzten Tagen mehr als 360 Feuer, viele davon durch Blitzschlag, entfacht worden. Allein in den vergangenen 72 Stunden seien in Kalifornien 10.849 Blitzeinschläge gezählt worden, teilte Newsom mit.

Die meisten kleineren Brände hätten schnell gelöscht werden können, sagte Feuerwehr-Sprecher Daniel Berlant. Fast 7000 Helfer seien im Einsatz. Er rief die Anwohner in den bedrohten Regionen auf, notfalls Evakuierungsbefehle schnell zu befolgen.

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Die Flammen lodern neben einer Schnellstraße bei Vacaville während die Anwohner versuchen, sich in Sicherheit zu bringen. (Foto: picture alliance/dpa)

Bereits am Dienstag hatte der Gouverneur wegen der Brände und der anhaltenden Sommerhitze den Notstand ausgerufen. Auf diese Weise können Gelder und Helfer schnell bereitgestellt werden. Eines der Großfeuer tobte nahe der Weinregionen Napa und Sonoma Valley, rund 80 Kilometer nördlich von San Francisco. Tausende Menschen wurden aufgefordert, vorsichtshalber ihre Häuser zu verlassen. Einige mussten rasch vor den sich schnell ausbreitenden Flammen fliehen. Nahe der Ortschaft Vacaville wurden ersten Angaben zufolge rund 50 Gebäude zerstört. Fast 19.000 Hektar Land stehen dort in Flammen. Das Feuer breitete sich dort über Straßen aus und ließen Gasleitungen in mehreren Häusern explodieren.

Manche Einwohner von Vacaville flüchteten nur in Schlafanzügen bekleidet aus ihren Häusern. Mehrere von ihnen erlitten Brandwunden, während sie um ihr Leben rannten. Begünstigt wurde die rasche Ausbreitung der Feuer durch extrem hohe Temperaturen und niedrige Luftfeuchtigkeit. In der vergangenen Woche waren im südkalifornischen Death Valley Rekordtemperaturen von bis zu 54,4 Grad gemessen worden.

Gouverneur fordert Menschen zum Stromsparen auf

Der Rauch aus dem Brandgebiet zog bis nach San Francisco. Auch südlich der Westküstenmetropole, nahe der Küstenorte Santa Cruz und Carmel, brannten größere Feuer. Im Bezirk Fresno County stürzte ein Hubschrauber bei Löscharbeiten ab, der Pilot kam ums Leben. Newsom rief die rund 40 Millionen Einwohner von Kalifornien zum Energiesparen auf. Die Behörden warnten, dass Stromabschaltungen möglich seien, wenn die Energievorräte knapp würden. Bei großer Sommerhitze laufen die Klimaanlagen auf Hochtouren, was zu Engpässen führen kann.

Bereits vor einer Woche hatten wegen eines gewaltigen Buschbrands am Hughes-See in Südkalifornien rund 500 Wohnhäuser evakuiert werden müssen. Busch- und Waldbrände haben in Kalifornien in den vergangenen Jahren stark zugenommen, wofür Experten den Klimawandel mitverantwortlich machen. Beim tödlichsten Brand dieser Art in der kalifornischen Geschichte waren im November 2018 im Norden des Bundesstaates 86 Menschen ums Leben gekommen.

Quelle: ntv.de, hek/dpa/AFP

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