Panorama

Abschied von einem BrückenbauerTausende trauern um Kardinal Lehmann

21.03.2018, 19:05 Uhr
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Der Trauerzug zieht am Mainzer Dom vorbei. (Foto: dpa)

Mit einer Totenmesse und einer Prozession gedenken rund 8000 Menschen in Mainz dem verstorbenen Kardinal Lehmann. EKD-Ratsvorsitzender Bedford-Strohm spricht von einem schweren Tag - auch für evangelische Christen und lobt Lehmanns "weites Herz".

Mit einem stillen Trauerzug und einem Gottesdienst im Mainzer Dom haben rund 8000 Menschen Abschied von Kardinal Karl Lehmann genommen. Alleine zu dem feierlichen Requiem in der Kirche kamen etwa 1500 Gäste, darunter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Bei einem Trauerzug hatten Tausende dem Kardinal zuvor schweigend die letzte Ehre erwiesen. Der langjährige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz war am 11. März im Alter von 81 Jahren gestorben.

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Ein Bild von Kardinal Lehmann wird vor dem Mainzer Dom auf eine Leinwand projiziert. (Foto: dpa)

Lehmann hatte im vergangenen Jahr einen Schlaganfall erlitten. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, der den Gottesdienst zelebrierte, nannte die Offenheit, das Brückenbauen und die Liebe als Vermächtnis seines Vorgängers. "Kardinal Lehmann wollte nicht, dass die Brücken zwischen Kirche und Welt eingerissen werden", sagte Kohlgraf in seiner Predigt. "Die Kirche muss sich auf die Menschen zubewegen." Ein Leben lang habe er Brücken bauen wollen zwischen Vernunft und Glaube.

Der Kardinal hatte sich unter anderem für die Versöhnung der christlichen Konfessionen, für die kirchliche Schwangerenberatung und für die Aufnahme von Flüchtlingen eingesetzt. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sprach von einem schweren Tag auch für die evangelischen Christen. "Sein Herz war einfach zu weit, um in irgendwelche konfessionelle Korsette zu passen", sagte er dem Manuskript zufolge.

Trauerzug unter Glockengeläut

Im Anschluss an die Totenmesse sollte Kardinal Lehmann in der Bischofsgruft des Doms beigesetzt werden. Vor dem Gottesdienst hatten rund 350 Trauergäste bei einer Prozession den Sarg in einem Wagen mit Glasfenstern von der Augustinerkirche zum Dom geleitet. Dabei war es still, nur die größte Glocke des Doms läutete. Zu dem Trauerzug zählten rund 200 Priester aus dem Bistum Mainz, Mitglieder von Nachbardiözesen und Vertreter der evangelischen Kirche.

Auch die Politik war mit prominenten Namen vertreten: Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner von der CDU als Vertreterin der Bundesregierung sowie die Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg, Malu Dreyer von der SPD, Volker Bouffier von der CDU und Winfried Kretschmann von den Grünen, gehörten zu den Teilnehmern des Trauergottesdienstes.

Quelle: jug/dpa

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