Panorama

Neue Undercover-Recherchen "Team Wallraff" erlebt erschütternde Missstände in Pflegeheim

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Die Reporter und Reporterinnen des "Team Wallraff" recherchieren immer wieder undercover.

Die Reporter und Reporterinnen des "Team Wallraff" recherchieren immer wieder undercover.

(Foto: RTL)

Seit Jahren beschäftigt sich das "Team Wallraff" immer wieder mit den Zuständen in Alten- und Pflegeheimen. Doch von liebevoller Pflege und Versorgung der Seniorinnen und Senioren kann trotzdem längst nicht überall die Rede sein. Das zeigen neue Recherchen des Investigativteams.

Seit Jahren erhält das "Team Wallraff" zahlreiche Zuschriften mit Hinweisen aus Pflege-Einrichtungen in ganz Deutschland. Schon mehrfach haben die Journalistinnen und Journalisten die Politik auf Missstände im Pflegesystem aufmerksam gemacht.

Vor etwa einem halben Jahr ging Günter Wallraff privat einem Hilferuf aus einer baden-württembergischen Einrichtung nach. Er sprach mehrfach mit der damaligen Heimleitung und ließ dieser Schreiben zukommen, in denen er seine Forderungen darlegte. Da der erhoffte Erfolg ausblieb, entschied er sich gemeinsam mit seinem Team für einen Undercover-Einsatz in der Einrichtung.

Dabei konnte ein "Team Wallraff"-Reporter erhebliche Missstände dokumentieren, darunter einen starken Fachkräftemangel, teils ungenügende Hygiene und vernachlässigte Bewohnerinnen und Bewohner. Die neue Undercover-Recherche zeigt RTL heute um 20.15 Uhr im Rahmen der Jubiläumssendung "Team Wallraff - 10 Jahre undercover" und auf RTL+. Darin blicken Günter Wallraff und sein Team außerdem auf ihre aufsehenerregendsten Enthüllungen und spannendsten Investigativ-Einsätze zurück.

Viel zu wenig Personal

Die Hinweise führen den RTL-Reporter nach Baden-Württemberg in ein Pflegeheim mit 96 Bewohnerinnen und Bewohnern. Bereits an seinem ersten Arbeitstag ist die dünne Personaldecke ein großes Thema. Eine der examinierten Fachkräfte berichtet von ihrer 15-Stunden-Schicht am Vortag und macht dabei einen erschöpften Eindruck. Während seines Praktikums bekommt der Journalist im Undercover-Einsatz mehrfach mit, wie Pflegehelferinnen und Pflegehelfer teils allein für mehr als 16 Bewohnerinnen und Bewohner zuständig sind.

Infolgedessen müssen die Pflegebedürftigen mitunter lange auf Hilfe warten. So wie in diesem Fall: Ein älterer Herr hat sich stark eingekotet, doch das Pflegepersonal kommt mit den Aufgaben kaum hinterher und findet nicht sofort Zeit für den Mann. Dieser solle in dem leidigen Zustand erst einmal sein Abendbrot zu sich nehmen. Immer wieder kommen dem überfordert wirkenden Pflegehelfer dringlichere Aufgaben dazwischen, sodass der Bewohner insgesamt fast eineinhalb Stunden in dieser misslichen Lage ausharren muss.

Als sich schließlich jemand um den älteren Herrn kümmern kann, hat dieser seinen Kot versehentlich schon im ganzen Zimmer verteilt. In einem Anwaltsschreiben lässt die Einrichtung RTL mitteilen: "Die Behauptung, Mitarbeiter hätten Arbeitszeiten von 15 Stunden je Schicht, ist unwahr. Der Pflegebetrieb unserer Mandantschaft arbeitet unter Beachtung der gesetzlichen Bestimmungen und kommt seiner Verpflichtung zur Personalvorhaltung nach."

Außerdem finden der RTL-Reporter und ein Kollege eines Morgens einen älteren Herrn im Flur vor, der in seinem Gehwagen eingeschlafen ist - mit dem Gesicht im Frühstück auf dem Tablett vor ihm. Sie führen ihn zunächst zu den anderen Bewohnerinnen und Bewohnern in den Speisesaal, doch der Mann kann nicht wach bleiben. Schließlich bringt ihn der Pflegehelfer in dessen Zimmer und versorgt ihn. Dabei erzählt er dem "Team Wallraff"-Reporter, dass der Nachtdienst den Mann am Abend zuvor nicht ins Bett gebracht habe, da sich dieser angeblich geweigert hätte. Auch dessen Einlage sei am Abend nicht gewechselt worden. Die Einrichtung selbst äußerte sich gegenüber RTL nicht zu diesen Vorwürfen.

Quelle: ntv.de, sba

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