Gruppe geht auf 57-Jährige los Teenager prügelt Transfrau ins Krankenhaus
05.09.2022, 16:42 Uhr
Der Angriff ereignete sich in einer Straßenbahn in Bremen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Nach der tödlichen Attacke beim CSD in Münster kommt es auch in Bremen zu einem Angriff auf einen Transmenschen. In einer Straßenbahn der Hansestadt geht eine Gruppe Teenager auf eine 57-Jährige los. Einer der Jugendlichen schlägt der Transfrau ins Gesicht und verletzt sie schwer.
Eine Gruppe Jugendlicher hat eine Transfrau in Bremen in einer Straßenbahn angegriffen und schwer verletzt. Die Jugendlichen flüchteten nach der Tat am Samstagabend, wie eine Polizeisprecherin am heutigen Montag mitteilte. Der Staatsschutz ermittelt wegen Hasskriminalität und gefährlicher Körperverletzung.
Die 57 Jahre alte Bremerin war gegen 19.35 Uhr in der Tram unterwegs, als an einer Haltestelle in der Innenstadt eine Gruppe von zehn bis 15 Jugendlichen zustieg. Sie beleidigten die Frau und rissen ihr die Perücke vom Kopf. Ein Täter, der von Zeugen auf 14 bis 16 Jahre geschätzt wurde, schlug der Frau mit beiden Fäusten ins Gesicht. Die anderen in der Gruppe feuerten den Angreifer an, wie die Polizeisprecherin sagte.
Erst als andere Fahrgäste eingriffen, ließ die Gruppe von der Frau ab und stieg aus der Bahn aus. Die Jugendlichen flohen. Das Opfer kam mit schweren Gesichtsverletzungen in ein Krankenhaus. Die Polizei werte nun die Videos der Überwachungskamera in der Bahn aus, sagte die Polizeisprecherin.
Bremens Sozialsenatorin Anja Stahmann verurteilte den Angriff scharf. "Es ist nicht hinnehmbar, dass Menschen wegen ihrer geschlechtlichen Identität um ihr Leben fürchten müssen", erklärte sie in Bremen. Die Grünen-Politikerin sprach zudem der überfallenen Frau ihr Mitgefühl aus und dankte den Fahrgästen, die eingegriffen hatten.
Erst vor wenigen Tagen war im nordrhein-westfälischen Münster ein 25-jähriger Transmann nach einem Angriff am Rande einer Veranstaltung zum Christopher Street Day (CSD) gestorben. Er hatte sich laut Polizei schützend vor Teilnehmerinnen gestellt, die von einem 20-Jährigen massiv queerfeindlich beleidigt und bedroht wurden. Der 20-Jährige schlug den 25-Jährigen daraufhin unvermittelt mit der Faust ins Gesicht, woraufhin er umfiel. Er starb später im Krankenhaus. Der mutmaßliche Angreifer befindet sich in Haft. Nach der Attacke in Münster kündigte Bundesinnenminister Nancy Faeser ein härteres Vorgehen gegen queerfeindliche Gewalt an.
Transmenschen sind Personen, die sich dem Geschlecht, das ihnen bei Geburt zugeschrieben wurde, nicht zugehörig fühlen.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa/AFP