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Auf der Suche nach Liebe So erkennen wir unseren Traumpartner

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Es ist nicht leicht, einen Menschen zu finden, mit dem sich das Leben leicht anfühlt.

Es ist nicht leicht, einen Menschen zu finden, mit dem sich das Leben leicht anfühlt.

(Foto: dpa)

Der Datingmarkt gaukelt uns vor, dass ein immer noch perfekteres Match auf uns wartet. Zwei Therapeuten erklären, warum wir beim Kennenlernen eigentlich genauer hinsehen müssten und wann Ehrlichkeit zu uns selbst angebracht ist.

Wir alle wollen ihn finden: den perfekten Partner. Mit dem sich das Leben leicht anfühlt und einrichten lässt wie ein Haus, in dem es durch mehr Gemeinsamkeit immer gemütlicher und heimeliger wird. Doch nicht immer gelingt das. Beziehungen gehen in die Brüche, Wohnungen werden wieder ausgeräumt und die Suche nach dem Traumpartner beginnt von vorne.

Denn je jünger wir sind, desto eher wünschen wir uns laut einer aktuellen Studie der Partnervermittlung Elitepartner einen Partner an unserer Seite. Vier von zehn Single-Frauen in ihren Dreißigern sind partnerlos unglücklich. Bei den Männern ist die Unzufriedenheit in den Vierzigern besonders hoch.

Therapeut empfiehlt beim Dating Quantität statt Qualität

Doch wie findet man das passende Match? Indem man konsequent und mit System sucht, sagt Psychotherapeut Dr. Wolfgang Krüger im Gespräch mit ntv.de. "Wir begehen immer den Fehler, dass wir eine Weile suchen und dann sind wir echauffiert, gekränkt, teilweise entsetzt über das, was wir erleben und suchen dann eine Weile nicht mehr." Das Ergebnis: Mit der Zeit sinkt der Selbstwert, resultierend aus den Enttäuschungen beim Dating, und wir geben uns mit viel weniger zufrieden, als wir wollten.

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Das erste Problem laut Krüger: Wir treffen zu wenige potenzielle Dates. "Ich empfehle zunächst auf allen vier Ebenen zu suchen, also Freundeskreis, Beruf, Freizeit und Internet", zählt der Therapeut auf. Über den angedachten Zeitraum eines Jahres solle man sich etwa 300 Kandidaten anschauen. Denn es sei ein Spiel der Wahrscheinlichkeiten. Krüger zeichnet das Bild eines barocken Balls, auf dem zielstrebige Mütter ihre Kinder unter die Haube bekommen wollen. Drei Bälle mit je 100 Teilnehmern seien eine solide Garantie gewesen, dass am Ende der Saison die Hochzeitsglocken läuten. Nicht mit allen müsse man sprechen, bei vielen reiche ein Blick auf Aussehen, Haltung, Gestik. Damit das nicht verwirrend wird, braucht es ein System.

Doch wonach wählt man aus? "Sie müssen zunächst überlegen: Was habe ich bisher im Leben erlebt? Wie stelle ich mir mein Leben vor?", sagt Krüger. Auf Basis dieser Überlegungen solle man eine Liste an Eigenschaften erstellen, die einem wichtig sind bei einem Partner. "Fünf Eigenschaften davon sind ein Muss, bei den nächsten fünf könnten es welche sein, die man mit etwas Humor tolerieren kann", sagt er. Mit dieser Liste gleicht man die Kandidaten ab und wo Potenzial ist, kommt es zu einem Treffen.

Wer ist denn schon perfekt?

Das klingt einfach, fast mathematisch. Doch wir alle wissen, dass sich die Liebe nicht zwischen den Aufzählungszeichen einer Liste einstellt. Wo also kommt sie ins Spiel?

Dafür müssen wir viel früher anfangen - nämlich bei uns selbst. Denn ein Partner wird für uns nur passend, wenn wir mit uns selbst im Reinen sind. "Man muss eine gewisse innere Reife entwickeln, um zu sagen: Ich bin auch nicht perfekt. Und das muss ich meinem Partner auch zugestehen", erklärt Paartherapeutin Beatrice Wagner im Gespräch mit ntv.de.

Gleichzeitig sei es wichtig, sich nicht klein zu machen. "Viele machen den Fehler, dass sie unendlich aufgeregt zu einem Treffen gehen. Werde ich dem anderen gefallen?", wirft Krüger auf. "Ich würde das umdrehen wollen. Es ist viel souveräner, wenn man sich fragt: Wird mir dieser Mann oder diese Frau gefallen?" Durch diesen Perspektivwechsel sei man weniger aufgeregt und könne bewusst entscheiden, ob das Gegenüber gefällt.

Auf diese Warnsignale sollte man achten

Perfekt wird der Partner oder die Partnerin - spätestens nach den ersten Monaten - nicht sein. Dann stellt sich die Frage: "Wie komme ich mit den Unperfektheiten zurecht", sagt Wagner. "Viele glauben, dass sie einfach noch weitersuchen müssen." Doch das sei ein Irrglaube. "Man muss sich irgendwann sagen: Ich werde Mister Perfect nie finden. Es geht darum, ob mich etwas mehr oder weniger stört. Aber bis zu einem gewissen Maße ist es die Frage, wie ich damit klarkomme und umgehe."

Wie groß die Kompromisse sein werden, lässt sich schon früh im Kennenlernen sagen - wenn man genau hinschaut. "Wenn ihr Date dem Kellner nach einem teuren Essen und einem tollen Abend nur 40 Cent Trinkgeld gibt, wissen sie im Grunde an dieser Stelle, dass das nichts geben wird. Der Betreffende ist ein Geizkragen und wird es auch in Bezug auf emotionale Dinge sein", erklärt der Therapeut.

Diese Induktion funktioniert auch bei anderen Situationen. Wer ohne gute Erklärung zu spät komme, setze seine Prioritäten nicht richtig. Wer zu früh zu viel aus alten Beziehungen erzählt und noch dazu schlecht über die Ex-Partner spricht, hängt noch zu sehr in der Vergangenheit. Spricht ihr Date nur über Krankheiten, sei kein Raum für eine gesunde Beziehung.

Das Bauchgefühl sei in diesen Situationen ein guter Berater, denn die meisten wissen im Grunde ihres Herzens, dass sich eine Beziehung mit diesen Menschen niemals richtig leicht anfühlen wird, egal wie viel Zeit sie der Sache geben. Hier gilt es, früh genug die Reißleine zu ziehen und im Zweifel lieber weiter zu suchen.

Quelle: ntv.de

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