In Sachsen für über 18-Jährige Thüringen gibt Booster-Impfung für alle frei
29.10.2021, 15:33 Uhr
Die Sieben-Tage-Inzidenzen in Thüringen und Sachsen liegen derzeit weit über 200.
(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)
Von allen Bundesländern verzeichnen Thüringen und Sachsen die höchsten Corona-Zahlen. Um das Infektionsgeschehen einzudämmen, ermöglichen die Länder ab November Booster-Impfungen auch für Jüngere. Thüringen verkürzt sogar den zeitlichen Abstand zum ersten Impfdurchgang.
Thüringen und Sachsen weiten ihr Angebot für Auffrischungs-Impfungen gegen das Coronavirus ab November aus. So können sich in Sachsen ab kommender Woche alle über 18-Jährigen eine Booster-Spritze verabreichen lassen. In Thüringen ist dies sogar für alle Menschen ohne Altersbeschränkung möglich. Bislang wurde die Impfauffrischung bestimmten Personengruppen, etwa Älteren und Menschen und speziellen Vorerkrankungen empfohlen.
Wie das Thüringer Gesundheitsministerium mitteilte, soll auch der zeitliche Abstand zum ersten Impfdurchgang verkürzt werden. So ist für Thüringer, die bereits zwei Impfungen mit Biontech, Moderna oder Astrazeneca erhalten haben, die dritte Spritze bereits nach fünf Monaten möglich. Bei einer Impfung mit Johnson&Johnson, bei der nur eine Dosis verabreicht wird, wird die Frist auf nur vier Wochen verkürzt. Das Angebot gilt zunächst nur in den Thüringer Impfstellen.
In Sachsen ist die Booster-Impfung nach Angaben des Sozialmisteriums weiterhin frühestens sechs Monate nach Abschluss der Grundimmunisierung möglich. Laut Sächsischer Impfkommission bleibt die Booster-Impfung für Ältere und Personen mit Risikoerkrankungen besonders wichtig. Jedoch wird die Empfehlung auf alle vollständig Geimpften über 18 Jahren ausgeweitet.
In Sachsen und Thüringen steigen die Infektionszahlen derzeit stark an. Die Sieben-Tage-Inzidenzen sind dort so hoch wie in keinem anderen Bundesland. Thüringen weist aktuell einen Wert von 259,8 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche auf, in Sachsen liegt dieser bei 238,6.
Nach Angaben des sächsischen Sozialministeriums hat die Impfkommission zudem vorsorglich ihre Empfehlung bezüglich des Impfstoffes von Moderna angepasst. Dieser wird nun ab einem Alter von 30 Jahren empfohlen. Zugelassen ist das Vakzin ab zwölf Jahre. "Hintergrund sind neueste Studien aus dem Oktober, die auf eine etwas größere Zunahme von Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen hindeuten. Solche Nebenwirkungen, die in der Regel innerhalb von 14 Tagen nach der Impfung auftreten können, sind in Sachsen in der Altersklasse bis 30 Jahre bisher nicht bekannt." Zudem seien sie sehr selten. Dies trifft auf beide mRNA-Impfstoffe gleichermaßen zu.
"Es handelt sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme. Wir reagieren hier auf neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und eine daraus folgende Empfehlung der Impfkommission", erklärte Gesundheitsministerin Petra Köpping. Eine Impfung schütze zuverlässig vor schweren Covid-19-Verläufen. Dies gelte für jeden der zugelassenen Impfstoffe.
Quelle: ntv.de, chf/dpa