Panorama

Vergiftetes Mittel aus ApothekeTodesursache von Kölner Baby steht fest

25.09.2019, 16:10 Uhr
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Wie das Glukose-Mittel verunreinigt werden konnte, ist noch Gegenstand von Ermittlungen. (Foto: dpa)

Eine 28-jährige Kölnerin stirbt, weil sie eine Glukose-Mischung aus einer Apotheke zu sich nimmt. Auch ihrem ungeborenen Baby kann nicht mehr geholfen werden. Während die Obduktion des Säuglings Klarheit bringt, sind die Hintergründe des tragischen Falls noch vollkommen unklar.

Nach zwei Todesfällen durch eine vergiftete Arznei aus einer Kölner Apotheke ist das Ergebnis der Obduktion des Babys bekannt geworden. "Auch der Säugling ist an multiplem Organversagen gestorben", sagte Staatsanwalt Ulrich Bremer. Die gleiche Todesursache hatten die Ermittler bereits für die Mutter des Babys bekanntgegeben.

Eine 28-jährige Kölnerin war in der vergangenen Woche nach Angaben der Polizei gestorben, nachdem sie eine Glukose-Mischung aus einer Kölner Apotheke zu sich genommen hatte, die Teil eines Routine-Tests auf Diabetes in der Schwangerschaft gewesen sei. Auch das Baby, das man noch durch einen Kaiserschnitt zu retten versuchte, kam nach der Geburt ums Leben.

Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren gegen Unbekannt eingeleitet, eine Mordkommission ermittelt in alle Richtungen. Bislang ist unklar, ob Fahrlässigkeit der Grund für die Verunreinigung des Mittels war oder ob jemand vorsätzlich handelte. Nach übereinstimmenden Berichten mehrerer Medien soll es sich bei dem giftigen Stoff um ein Betäubungsmittel handeln. Sowohl Staatsanwaltschaft als auch die Stadt Köln wollten das allerdings bislang nicht kommentieren.

"Das ist einfach Traubenzucker"

Während die Herstellung und Abfüllung von Arzneimitteln Apothekern zufolge sehr genau dokumentiert werden muss, ist das bei Glukose nicht der Fall, da diese als Lebensmittel gilt. "Das ist einfach Traubenzucker", sagte Apothekerin Dagmar Hussmann, die an der PTA-Akademie in Köln pharmazeutischen Nachwuchs ausbildet. Trotzdem müsse jede Apotheke Substanzen auf ihre Identität überprüfen. "Ungeprüfte Glukose geht eigentlich in keiner Apotheke über den Ladentisch", so Hussmann.

Es könne sein, dass aus den Unterlagen der Kölner Apotheke nicht hervorgehe, wer dort für die Abfüllung des tödlichen Gemischs verantwortlich war, bestätigte die Staatsanwaltschaft. Man sei aber dabei, das zu prüfen. Außerdem sei die rund 20-köpfige Mordkommission dabei, weitere Zeugen zu befragen, Lieferketten nachzuverfolgen und Beweismittel zu untersuchen.

Quelle: fzö/dpa

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