Fast 800 Tote allein in New York Traurige Rekorde in USA und Großbritannien
08.04.2020, 19:59 Uhr
(Foto: REUTERS)
Die Flaggen in New York City hängen auf halbmast: Allein in der Metropole sterben innerhalb von 24 Stunden 779 Menschen an einer Corona-Infektion. Auch Großbritannien stellt neue Negativrekorde auf. Andernorts entspannt sich die Lage weiter.
Die Zahl der bestätigten Coronavirus-Infektionen in den USA ist auf mehr als 400.000 angestiegen. Laut der Johns-Hopkins-Universität gab es bis zum Mittag mehr als 401.100 Infektionsfälle und knapp 13.000 Tote. Die USA sind mit großem Abstand das Land mit den meisten bestätigten Coronavirus-Fällen weltweit. Das liegt aber auch daran, dass inzwischen umfassend getestet wird.
Derweil verzeichnete der Bundesstaat New York die bislang höchste Zahl von Coronavirus-Toten an einem Tag. Wie Gouverneur Andrew Cuomo sagte, dass binnen 24 Stunden 779 Menschen an den Folgen der Infektion starben. Am Vortag waren 731 Menschen gestorben - der bis dahin stärkste Anstieg. Inzwischen gibt es in New York mehr als 6250 Tote. Cuomo ordnete an, die Flaggen im Bundesstaat auf halbmast zu hängen. Er vergleicht die Situation mit den Terroranschlägen vom 11. September 2001, bei denen in New York knapp 2800 Menschen starben.
Auch Großbritannien meldet neue Höchstzahlen. Dort wurden nach offiziellen Angaben am Mittwoch 938 weitere Todesfälle durch das Coronavirus registriert - dies ist der bislang stärkste Anstieg binnen 24 Stunden. Insgesamt starben damit 7097 Menschen an der durch das Virus ausgelösten Lungenkrankheit. Der Gesundheitszustand des am Coronavirus erkrankten britischen Premierministers Boris Johnson hat sich indes offenbar verbessert. Er befinde sich immer noch auf der Intensivstation, könne sich aber "im Bett aufsetzen" und mit den Pflegern reden, sagte Finanzminister Rishi Sunak auf einer Pressekonferenz am Mittwoch.
Lage in Spanien und Italien weniger dramatisch
In Spanien ist die Zahl der infolge einer Coronavirus-Infektion gestorbenen Patienten binnen 24 Stunden um 757 auf 14.555 gestiegen. Zudem seien 6180 neue Ansteckungen registriert worden, teilt das Gesundheitsministerium mit. Damit sei bei insgesamt 146.690 Menschen das Virus nachgewiesen worden. Am Dienstag wurden 743 weitere Todesopfer und 5478 Neuinfektionen gemeldet. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärt, die Ausbreitung des Virus verlangsame sich in Spanien. Es sei aber noch zu früh für Optimismus.
In Italien ist der tägliche Anstieg der Zahl von Todesopfern in der Corona-Krise auf unter 600 gefallen. Am Mittwoch kamen 542 Tote dazu, insgesamt sind es nun 17.669, wie der Zivilschutz in Rom mitteilte. Das ist der zweitniedrigste Anstieg in fast drei Wochen. Insgesamt stieg die Zahl der Ansteckungen um 2,8 Prozent auf 139.422, Experten gehen jedoch von einer großen Dunkelziffer aus. Die Zahl der Patienten auf der Intensivstation nahm weiter ab. Italien ist weltweit das Land mit den meisten Toten in der Corona-Krise.
Die Regierung in Rom plant nun ein sehr langsames, schrittweises Vorgehen, um das Land wieder zu öffnen, wie Medien am Mittwoch berichteten. Diese Pläne werden "Phase 2" genannt. Die Regierung habe den wissenschaftlichen Beirat beauftragt, Details zu erarbeiten. Zuletzt waren die Ausgangsbeschränkungen für die rund 60 Millionen Italiener, die am 10. März erlassen wurden, bis Ostermontag verlängert worden. Außerdem ist die nicht lebensnotwendige Produktion gestoppt und viele Läden sowie Restaurants sind geschlossen. Es wurde erwartet, dass die Arbeit in einigen stillgelegten Firmen nächste Woche wieder anlaufen darf. Unternehmerverbände machen zunehmend Druck wegen drohender Pleiten.
Quelle: ntv.de, bdk/dpa/AFP/rts