Todesopfer in Taipeh geborgenTriebwerksausfall führte zum Absturz

Helfer bergen vier weitere Leichen aus dem Fluss in Taiwans Hauptstadt. Doch noch immer werden acht Menschen vermisst. Die Flugsicherheitsbehörde veröffentlicht indes bereits erste Ermittlungsergebnisse.
Nach dem Flugzeugabsturz in einen Fluss in Taiwans Hauptstadt Taipeh haben Retter weitere Leichen aus dem Wasser geborgen. Suchtrupps stießen auf vier weitere Todesopfer, wie taiwanesische Medien berichten. Damit stieg die Zahl der Toten nach dem Unglück auf 35, acht Menschen gelten weiter als vermisst.
Flug GE235 hatte am Mittwoch kurz nach dem Start um 10.52 Uhr Ortszeit eine Brücke gerammt und war anschließend in den in einem Wohngebiet liegenden Fluss gestürzt. Insgesamt befanden sich 58 Menschen an Bord der Maschine. 14 Passagiere und eine Stewardess konnten gerettet werden.
Taipehs Bürgermeister Mayor Ko Wen-je lobte den Piloten als Helden. "Wir müssen ihm wirklich danken", sagte Ko. Dem Piloten sei es gelungen, das zweimotorige Turboprop-Verkehrsflugzeug ATR-72 an den Wohnhäusern in dem Stadtviertel vorbei in den Fluss zu steuern. Hätte die Maschine ein Haus getroffen, wären noch viel mehr Menschen ums Leben gekommen.
Erste Untersuchungsergebnisse
Unterdessen haben Ermittler eine technische Panne gefunden. Vor dem Absturz seien beide Triebwerke der Verkehrsmaschine ausgefallen. Sofort nach dem Abheben vom Songshan-Flughafen in der taiwanesischen Hauptstadt ging in 360 Meter Höhe der Alarm für den ersten Triebwerkausfall los. Knapp eine Minute später setzte die zweite Propellerturbine aus. Die Piloten hätten vor dem Sturz noch vergeblich versucht, die Triebwerke neu zu starten, teilte die Flugsicherheitsbehörde nach ersten Untersuchungen mit.
Der Überlebende Huang Jin-sun erzählte im Krankenhaus, er habe kurz vor dem Absturz ein mulmiges Gefühl gehabt. "Das Triebwerk fühlte sich merkwürdig an", sagte der 72-Jährige dem Fernsehsender ETTV. Er habe ein seltsames Geräusch gehört. Taiwans Luftfahrtbehörde veröffentlichte den letzten Funkspruch aus dem Cockpit. "Mayday! Mayday! Triebwerk-Ausfall!", sagte der Pilot. Danach riss die Verbindung zu dem Flugzeug ab.
Wiederholt technische Pannen bei Transasia
Die Fluggesellschaft Transasia hatte nach dem Absturz mehrfach betont, es habe keine Hinweise auf technische Probleme mit dem Flugzeug gegeben. Bei regulären Sicherheitsuntersuchungen noch in den Wochen zuvor seien keine Unregelmäßigkeiten festgestellt worden, und das Flugzeug sei nicht einmal ein Jahr alt gewesen.
Wie die Luftfahrtbehörde berichtete, hatte die ATR-72-Flotte von Transasia in den vergangenen fünf Jahren allerdings schon fünfmal Triebwerksversagen. Drei der Zwischenfälle seien auf Herstellungsprobleme zurückgeführt worden, während zwei Mängel sich in der Wartung oder bei Reparaturen durch Transasia offenbart hätten, berichtete Taiwans Nachrichtenagentur CNA. Die Luftfahrtbehörde erteilte vorsorglich ein Flugverbot für alle Maschinen des Typs ATR-72.