Gefahr neuer StraftatenTugce-Schläger steht vor Abschiebung

Er verbüßt noch eine Strafe wegen Körperverletzung mit Todesfolge, doch in Deutschland wird Sanel M. auch nach seiner Freilassung wohl nicht weiter bleiben können. Denn der Mann, der die Studentin Tugce schlug, kann seine Abschiebung kaum noch verhindern.
Der wegen des gewaltsamen Todes der Studentin Tugce Albayrak verurteilte Täter wird voraussichtlich nach Serbien abgeschoben. Das Verwaltungsgericht Wiesbaden wies den Eilantrag von Sanel M. gegen seine Abschiebung zurück, wie es mitteilte. Gegen diesen Beschluss kann Sanel M. allerdings noch innerhalb von zwei Wochen Beschwerde beim Verwaltungsgerichtshof in Kassel einlegen.
Die Ausländerbehörde habe zu Recht angenommen, dass von Sanel M. die Gefahr erneuter Straftaten ausgehe und sein Aufenthalt in der Bundesrepublik eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung bedeute, heißt es in der Mitteilung des Verwaltungsgerichts. Sanel M. war vor der Tat bereits vorbestraft.
Sanel M. hatte die Studentin Tugce vor gut zwei Jahren auf dem Parkplatz eines Fast-Food-Restaurants in Offenbach so geschlagen, dass sie auf den Kopf fiel. Sie starb wenige Tage später an ihrem 23. Geburtstag. Sanel M. wurde im Juni 2015 vom Landgericht Darmstadt wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu drei Jahren Jugendstrafe verurteilt.
Er sitzt derzeit in der JVA Wiesbaden. Seine Strafe endet offiziell im November 2017, es ist allerdings möglich, dass er schon vorher entlassen wird. Früheren Medienberichten zufolge ist geplant, dass er nach einer Abschiebung nicht wieder nach Deutschland einreisen darf. Er soll mit einem "Aufenthalts- und Wiedereinreiseverbot" belegt werden.
Noch im Prozess hatte sich der damals 18-Jährige bei der Familie der Studentin entschuldigt. "Es tut mir unendlich leid, was ich getan habe", sagte M. vor Gericht. "Ich kann mir gar nicht vorstellen, was ich der Familie für Leid und Schmerzen angetan habe". Der junge Mann räumte ein, Tugce "eine Ohrfeige" gegeben zu haben, so dass sie hingefallen sei. "Ich habe niemals mit ihrem Tod gerechnet."