Panorama

Immerhin keine "tödliche Gewalt"US-Polizei setzt 87-Jährige außer Gefecht

17.08.2018, 05:10 Uhr
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Laut Aussage ihrer Enkelin ging die 87-Jährige davon aus, erschossen zu werden. (Foto: picture alliance / Rainer Jensen)

Eine Seniorin steht bei der Kräuterernte plötzlich der Polizei gegenüber. Weil die Dame zum Ernten ein Messer dabei hat, eskaliert die Situation. Die Beamten handeln nicht zimperlich.

Ein Polizeichef im US-Bundesstaat Georgia hat einen Einsatz verteidigt, bei dem eine Elektroschockpistole gegen eine 87-jährige Frau eingesetzt wurde. Die Seniorin habe ein Messer in der Hand gehalten und hätte damit einen Beamten verletzen können, sagte der Polizeichef der Stadt Chatsworth, Josh Etheridge, örtlichen Medien. Der Vorfall ereignete sich am Freitag vergangener Woche, als die 87-jährige Martha Al-Bishara auf dem Grundstück eines Jugendclubs Löwenzahn abschnitt.

Ein Mitarbeiter des Jugendclubs rief die Polizei, als er die alte Dame mit dem Messer in der Hand sah. Laut Etheridge forderten die eingetroffenen Beamten die Frau auf, ihr Messer abzulegen. Da die Dame kein Englisch verstand, konnte sie die Anweisungen nicht befolgen. Daraufhin setzte einer der Polizisten sie mit einer Elektroschockpistole, auch Taser genannt, außer Gefecht und legte ihr Handschellen an.

Ihre Enkelin Martha Douhne sagte dem Sender NBC, ihre Großmutter habe geglaubt, sie werde erschossen. "Wir haben ihr nie etwas über Taser erzählt", sagte sie. "Deshalb weiß sie nicht, was das ist."

Der Polizeichef verteidigte das Vorgehen des Beamten. "Auch eine 87-jährige Frau kann einen Polizisten mit einem Messer verletzen", sagte er. "Es war die niedrigste Form von Gewalt, die wir anwenden konnten, um zu dem Zeitpunkt die Gefahr zu stoppen." Immerhin habe der Beamte auf "tödliche Gewalt" verzichtet. Die Polizisten hätten nicht gewusst, dass die Frau ihre Anweisungen nicht verstanden habe, fügte der Polizeichef hinzu.

Quelle: lou/AFP

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