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23-Jähriger starb nach Einsatz US-Polizist nimmt Schwarzen in Würgegriff - 14 Monate Haft

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Elijah McClain ist nicht der erste Schwarze, der bei oder nach einem Polizeieinsatz starb. Brutale Polizeigewalt gegen Schwarze führt in den USA regelmäßig zu Protesten.

Elijah McClain ist nicht der erste Schwarze, der bei oder nach einem Polizeieinsatz starb. Brutale Polizeigewalt gegen Schwarze führt in den USA regelmäßig zu Protesten.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Elijah McClain ist unbewaffnet, als ihn US-Polizisten im Jahr 2019 fixieren und ihm Ketamin injizieren. Kurz nach dem Einsatz stirbt der junge Schwarze. Nun muss einer der verantwortlichen Beamten ins Gefängnis - über sein Verhalten ist der Richter "schockiert".

In den USA ist ein weißer Polizist nach dem Tod eines jungen Schwarzen bei einem Polizeieinsatz zu 14 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Dem Polizisten Randy Roedema wurde das Strafmaß am Freitag in einem Gericht im US-Bundesstaat Colorado mitgeteilt. Er war zuvor bereits wegen Totschlags schuldig gesprochen worden.

Der junge Schwarze Elijah McClain war 2019 bei einem Polizeieinsatz in den Würgegriff genommen worden, ihm wurde zudem das Betäubungsmittel Ketamin gespritzt. Richter Mark Werner sagte nun bei der Verkündung des Strafmaßes, er sei "schockiert", mit welcher Gleichgültigkeit auf die Qualen von McClain reagiert worden sei. Der Afroamerikaner sei in Handschellen und "keine große Gefahr für niemanden" gewesen.

Der 23-jährige McClain starb drei Tage nach dem Polizeieinsatz in Aurora in Colorado, nachdem er einen Herzstillstand erlitten hatte. Die Polizei war zu dem Einsatz gerufen worden wegen eines "verdächtigen" Schwarzen, der sich "merkwürdig" auf der Straße verhalte und eine Ski-Maske trage. Ein Polizist sagte später aus, McClain - der unbewaffnet war - habe sich die Pistole eines anderen Polizisten aneignen wollen.

Freispruch für zwei weitere Beamte

Die Familie des Opfers sagte hingegen aus, McClain sei draußen gewesen, um Ice Tea zu kaufen; er habe oft die Ski-Maske getragen, um sich warmzuhalten, weil er unter Blutarmut gelitten habe. Die Mutter Sheneen McClain sagte am Freitag, es habe keinen Grund gegeben, dass der Polizist Roedema ihrem "Sohn sein Knie in den Rücken gedrückt und auf seinem Brustkorb gesessen" habe. Ihr Sohn sei schon in Handschellen gewesen und hätte nur sitzen müssen, um besser atmen zu können.

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Roedema sagte am Freitag vor dem Richter, er und seine Kollegen hätten so reagiert, wie es ihnen beigebracht worden sei. Die beiden anderen Polizisten waren vergangenes Jahr freigesprochen worden. Zwei Rettungssanitäter wurden hingegen schuldig gesprochen, ihr Strafmaß steht noch aus.

Brutale Polizeigewalt gegen Schwarze führt in den USA regelmäßig zu Protesten und auch zu Unruhen. Der Fall McClain, der sich vor der Tötung des Schwarzen George Floyd im Bundesstaat Minnesota ereignet hatte, war im Juni 2020 nach einer Petition mit drei Millionen Unterschriften neu aufgerollt worden. Die Polizei hatte das Verfahren ursprünglich eingestellt. Die Tötung Floyds bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis im Mai 2020 hatte besonders heftige landesweite Proteste ausgelöst und Polizeigewalt gegen Schwarze ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt.

Quelle: ntv.de, spl/AFP

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