Panorama

Tausende Flüge gestrichen US-Wintersturm sorgt für Stromausfall bei Extremkälte

"Das ist nicht das Weihnachtsfest, das wir uns gewünscht haben", sagt ein Behördensprecher. Die Zahl der Todesopfer in den USA durch den Wintersturm "Elliott" steigt. Zehntausende Haushalte müssen ohne Strom auskommen, viele Reisende sitzen fest. Die Notfallversorgung ist eingeschränkt. Aber es gibt auch vorsichtige Entwarnung.

Der heftige arktische Wintersturm "Elliott" hat die USA am Wochenende mit Schneemassen und eisigem Wind in Atem gehalten. Dutzende Menschen kamen infolge des Sturms ums Leben. Die in Medienberichten verbreiteten Opferzahlen variieren bislang. Von bis zu 26 oder gar 28 Toten ist die Rede. Mehr als 200.000 Menschen sind an der Ostküste ohne Strom. Besonders stark betroffen ist der Landkreis Erie County im Bundesstaat New York. Nach Angaben der Website Power Outage waren am Samstag kurzzeitig fast 1,7 Millionen Menschen landesweit ohne Strom.

Viele Menschen kamen Behördenangaben zufolge bei Verkehrsunfällen wegen Glatteis und schlechter Sicht ums Leben. Mindestens sieben Menschen starben allein in Erie County durch den Wintersturm, wie Behördensprecher Mark Poloncarz am Morgen sagte. Einige seien in ihren Autos erfroren, andere wurden auf der Straße in Schneewehen entdeckt. "Das ist nicht das Weihnachtsfest, das wir uns gewünscht haben", sagte er. Die Stromversorgung werde nicht vor Montag wieder hergestellt sein.

Die Gouverneurin Kathy Hochul entsandte die Nationalgarde in den Landkreis Erie County und in die Stadt Buffalo an der Grenze zu Kanada - nach Angaben der Behörden sind dort die Notdienste angesichts des extremen Schneesturms praktisch zusammengebrochen.

Der Nationale Wetterdienst (NWS) sagte für den 25. Dezember - an dem in den USA Weihnachten gefeiert wird - 60 bis 90 Zentimeter Neuschnee im Gebiet der Großen Seen voraus. Die Meteorologin Kelsey McEwen aus dem kanadischen Toronto schrieb auf Twitter, im Eriesee seien Wellen von bis zu acht Metern Höhe gemeldet worden, während am Seeufer dem NWS zufolge Windböen von bis zu 120 Kilometern pro Stunde über die Stadt Fairport Harbor im Bundesstaat Ohio hinwegfegten.

Etliche Reisende sitzen fest

Ein Paar aus Buffalo sagte, wegen der völlig unpassierbaren Straßen verzichte es auf die zehnminütige Fahrt zur Weihnachtsfeier mit der Familie. Viele Feuerwehrleute schickten "noch nicht einmal Fahrzeuge zu Einsätzen hinaus", sagte die 40-jährige Rebecca Bortolin. Ihr Verlobter Ali Lawson sagte, er wolle trotz seiner Rückenschmerzen lieber zu Hause ausharren: Die Fahrt ins Krankenhaus sei zu gefährlich.

Die Verkehrsämter mehrerer Bundesstaaten rieten Autofahrern, lieber zu Hause zu bleiben - und das zur beliebtesten Reisezeit des Jahres. Der Wintersturm führte nach Angaben der Website Flightaware allein am heutigen Sonntag erneut zur Streichung von mehr als 1700 US-Flügen. Am Samstag waren rund 3500 US-Flüge und am Freitag fast 6000 US-Flüge gestrichen worden.

Mit Blick auf den Flugverkehr gab US-Verkehrsminister Pete Buttigieg am Samstag vorsichtige Entwarnung. Auf Twitter schrieb er, dass "die extremsten Störungen hinter uns liegen, da sich der Betrieb der Fluggesellschaften und Flughäfen allmählich erholt". Trotzdem saßen weiterhin zahlreiche Reisende an Flughäfen fest, darunter in Atlanta, Chicago, Denver, Detroit, Minneapolis und New York. Wegen Glatteis und starkem Schneefall mussten vorübergehend einige der verkehrsreichsten Straßen der USA gesperrt werden, darunter die Interstate 70.

Auch Kanada betroffen

Derweil kauerten im texanischen El Paso verzweifelte Migranten aus Mexiko in Kirchen, Schulen und einem Bürgerzentrum, um sich aufzuwärmen, sagte die Lehrerin und freiwillige Helferin Rosa Falcon. In Chicago statteten Aktivisten Obdachlose mit warmer Kleidung wie Mänteln, Mützen, Handschuhen und Thermounterwäsche sowie mit Decken und Schlafsäcken aus.

Auch Kanada bibberte in dem Wintersturm. Hunderttausende Menschen in Ontario und Quebec waren von der Stromversorgung abgeschnitten. Zahlreiche Flüge wurden gestrichen und wegen der Entgleisung eines Zuges fielen nach Angaben der kanadischen Bahngesellschaft Via Rail alle Züge von Toronto nach Ottawa und Montreal aus.

Quelle: ntv.de, fzö/AFP

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