Neuartiges Virus aus China USA melden zweiten Infizierten
24.01.2020, 17:50 Uhr
Die ersten Fälle traten in der chinesischen Metropole Wuhan auf.
(Foto: imago images/Xinhua)
Noch wird das Risiko für US-Amerikaner als gering eingeschätzt. Doch die Situation verändert sich der Gesundheitsbehörde CDC zufolge "schnell". Nun wird bei einer zweiten Person in den Vereinigten Staaten der neuartige Coronavirus aus China nachgewiesen. Es gibt Dutzende Verdachtsfälle.
In den USA ist ein zweiter Fall der neuen Lungenkrankheit aus China aufgetreten. Es handele sich um eine Frau in Chicago, die vor Kurzem aus der am stärksten betroffenen chinesischen Stadt Wuhan zurückgekehrt sei, teilte die US-Gesundheitsbehörde CDC mit. Zudem würden mehr als 50 Verdachtsfälle in 22 verschiedenen Bundesstaaten beobachtet, sagte die Chefin der Abteilung für Immunisierung und Lungenkrankheiten des CDC, Nancy Messonnier. "CDC geht davon aus, dass das Risiko für die Menschen in den USA momentan gering ist, aber die Situation verändert sich schnell."
Am Dienstag war das Coronavirus in den USA erstmals nachgewiesen worden. Erkrankt war ein Mann, der am 15. Januar von einer Reise nach Wuhan in die Westküstenmetropole Seattle zurückgekehrt war. Die USA entschieden sich dazu, das Personal ihres Generalkonsulats und deren Familien aus der schwer betroffenen Metropole Wuhan abzuziehen. Die Anordnung erfolge wegen der Ausbreitung des Virus, der logistischen Probleme durch das beschränkte Transportwesen und die "überwältigten Krankenhäuser" der Stadt, wie ein Botschaftssprecher in Peking berichtete.
In China liegt die Zahl nachgewiesener Infektionen im Land den Behörden zufolge derzeit bei rund 900 - internationale Wissenschaftler gehen dagegen von mehreren Tausend Infizierten in der Volksrepublik aus. Mehr als 25 der Patienten sind gestorben, zumeist ältere Menschen mit Vorerkrankungen. Nachweise wurden auch aus anderen Ländern wie Thailand, Singapur und Taiwan gemeldet. In Europa ist bislang keine Infektion mit dem neuartigen Virus bekannt.
Die Bemühungen der chinesischen Behörden zur Eindämmung des neuartigen Coronavirus laufen derweil auf Hochtouren: Bereits in mehr als einem Dutzend Städten wurde der öffentliche Verkehr ausgesetzt, sodass ihre mehr als 41 Millionen Einwohner de facto unter Quarantäne stehen. Ungeachtet des chinesischen Neujahrsfests wurde die Schließung weiterer Sehenswürdigkeiten wie ein Abschnitt der Chinesischen Mauer, das Olympia-Stadion in Peking und Disneyland in Shanghai angeordnet.
Impfstoff geht frühestens im Sommer in Testphase
Der Leiter von Chinas Zentrum für Seuchenkontrolle, Gao Fu, rief die Bevölkerung auf, dieses Jahr auf Neujahrsveranstaltungen zu verzichten. "Wenn wir alle an einem Strang ziehen, können wir das Virus in Wuhan eindämmen und den Export weiterer Fälle aus Wuhan verhindern", sagte Gao im Staatsfernsehen.
Ursprünglich wurde das neue Coronavirus wahrscheinlich von Tieren übertragen, es wird aber auch von Mensch zu Mensch weitergegeben. Trotz des sprunghaften Anstiegs der Fallzahlen in China hatte sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Donnerstag gegen die Ausrufung eines internationalen Gesundheitsnotstands entschieden. Dazu sei es noch zu früh, teilte die Organisation mit. Bislang gebe es keine Hinweise für eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung des Virus außerhalb Chinas. Das internationale Impfbündnis Cepi teilte beim Weltwirtschaftsforum in Davos mit, ein Impfstoff gegen 2019-nCoV könne voraussichtlich im Sommer in die Testphase gehen.
Quelle: ntv.de, fzö/dpa/AFP