Panorama

Brief von Häftling aufgetauchtÜberlebten Alcatraz-Flüchtlinge 1962?

26.01.2018, 15:52 Uhr

Die Gefängnisinsel Alcatraz galt als berüchtigt und absolut ausbruchssicher. Doch drei Männer könnten es geschafft haben. Was bisher lediglich als möglich galt, soll ein nun aufgetauchter Brief endgültig beweisen.

Die Flucht dreier Häftlinge 1962 aus dem US-Hochsicherheitsgefängnis Alcatraz beschäftigt schon seit Jahrzehnten Polizei und Schriftsteller gleichermaßen. Am 11. Juni 1962 flüchten John und Clarence Anglin gemeinsam mit dem Bankräuber Frank Morris aus ihren Zellen auf der Gefängnisinsel in der Bucht von San Francisco.

Zuvor hatten die Männer offenbar drei Monate lang mit Löffeln Zement aus der Mauer gekratzt. Durch die winzige Öffnung erreichen sie einen Lüftungsschacht, über das Dach kommen sie schließlich ans Wasser. Aus Regenmänteln sollen sie ein Floß gebaut haben, um aufs Festland überzusetzen. Unbeantwortet blieb in all den Jahren jedoch die Frage, ob sie ihren Coup wirklich überlebt haben.

Nun wurde dem US-Sender KPIX ein Brief zugespielt, der diese Frage endgültig beantworten soll. Auf dem vergilbten A4-Blatt steht: "Mein Name ist John Anglin. Ich bin im Juni 1962 mit meinem Bruder Clarence und Frank Morris aus Alcatraz geflohen. Ich bin 83 Jahre alt und in schlechter Verfassung. Ich habe Krebs. Ja, wir alle haben es in jener Nacht geschafft, aber nur knapp!", steht in dem Brief, der in schwer leserlicher Handschrift verfasst ist.

Keine Überlebenschance?

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Mit Altersimulationen versuchte das FBI das Schicksal der Flüchtigen aufzuklären. (Foto: REUTERS)

Dem TV-Sender zufolge erhielt das Polizeirevier in Richmond im Nordwesten San Francisco das Papier bereits 2013. Wenn es echt wäre, wäre es der Beweis, dass die abenteuerliche Flucht tatsächlich gelang und die Männer den Rest ihres Lebens in Freiheit verbracht haben.

Die Ermittler hatten das bisher für unmöglich gehalten. Ende 1979 waren die Ermittlungen in dem Fall endgültig eingestellt worden. Die Begründung lautete damals: Die Strömung sei in der Nacht des 12. Juni 1962 sehr stark gewesen, deshalb habe man die knapp vier Kilometer lange Strecke von Alcatraz nach Angel Island kaum schwimmend oder in einem selbstgenähten Schlauchboot zurücklegen können. Die Männer hätten aus diesem Grund nicht überleben können.

Der vergilbte Brief spricht jedoch eine andere Sprache. Demnach starb Frank Morris erst 2008 und wurde unter anderem Namen in Alexandria an der US-Ostküste begraben. Clarence Anglin starb drei Jahre später. Der Verfasser schreibt, er habe viele Jahre in Seattle verbracht, später acht Jahre in North Dakota gelebt und sei nun in Südkalifornien. Das steht zumindest im Widerspruch zu dem, was man bisher über den Verbleib der Flüchtlinge zu wissen glaubte. Man vermutete sie eher in Südamerika, als in den USA, weil in den 1970er Jahren ein Foto aufgetaucht war, das die Anglin-Brüder in einer Bar in Brasilien zeigen soll. Außerdem legte die Familie Weihnachtskarten vor, die die Mutter der Anglin-Brüder von ihren Söhnen erhalten haben soll. Die Karten hatten jedoch keine Poststempel oder Ortsmarken.

Dem TV-Sender zufolge untersuchte das FBI den nun aufgetauchten Brief auf Fingerabdrücke und DNA, außerdem wurde ein Handschriftenabgleich durchgeführt. Die Ergebnisse waren jedoch nicht eindeutig, so bleibt der Mythos von der unmöglichen Flucht aus Alcatraz erhalten. Mit der winzigen Möglichkeit, drei Männern könnte es trotzdem gelungen sein.

Quelle: sba

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