Panorama

Festakt mit Altkanzler Schröder Umstrittenes Lüpertz-Kirchenfenster eingeweiht

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Der Kampf Martin Luthers gegen das Böse steht laut dem Künstler im Mittelpunkt des rund 13 Meter hohen Buntglasfensters.

Der Kampf Martin Luthers gegen das Böse steht laut dem Künstler im Mittelpunkt des rund 13 Meter hohen Buntglasfensters.

(Foto: picture alliance / epd-bild)

Erst will es der Architekten-Erbe nicht, dann fällt Spendeneintreiber Schröder wegen seiner Nähe zu Putin endgültig in Ungnade: Trotz aller Widrigkeiten hat der Künstler Markus Lüpertz sein Kirchenfenster für die Marktkirche in Hannover fertiggestellt. Der SPD-Altkanzler ist bei der feierlichen Einweihung dabei.

Nach jahrelangen Querelen ist ein umstrittenes Kirchenfenster des Künstlers Markus Lüpertz mit einem Gottesdienst in der Marktkirche in Hannover eingeweiht worden. An dem Festakt für das sogenannte Reformationsfenster nahm neben Lüpertz auch SPD-Altkanzler Gerhard Schröder teil.

Um das Fenster, für das Schröder Spenden eingeworben und vermittelt hatte, gab es lange Streit. Unter anderem gab es Proteste wegen der Nähe von Schröder zu Russlands Präsidenten Wladimir Putin. Daraufhin wurden die Spenden im vergangenen Jahr größtenteils an Hilfsprojekte in der Ukraine umgeleitet. Für das Fenster wirbt die Gemeinde nun selbst Spenden ein. Die Kosten liegen nach früheren Angaben einer Sprecherin der Gemeinde bei rund 120.000 Euro.

Alte Freunde: Altkanzler Gerhard Schröder mit seiner Frau Soyeon Schröder-Kim und der Künstler Markus Lüpertz.

Alte Freunde: Altkanzler Gerhard Schröder mit seiner Frau Soyeon Schröder-Kim und der Künstler Markus Lüpertz.

(Foto: picture alliance / epd-bild)

Die aus dem 14. Jahrhundert stammende Marktkirche gilt als Wahrzeichen Hannovers. Das Fenster sollte schon vor Jahren eingebaut werden. Doch ein Rechtsstreit mit einem Erben des Architekten Dieter Oesterlen wurde erst Ende 2021 mit einem Vergleich vor dem Oberlandesgericht Celle beigelegt. Oesterlen hatte den Innenraum der Kirche nach dem Zweiten Weltkrieg neu gestaltet. Dessen Erbe versuchte mit einer Klage den Einbau des von Lüpertz gestalteten Fensters zu verhindern. Das Fenster zerstöre die von Oesterlen geschaffene Schlichtheit des Raumes, argumentierte der Erbe. Die Einigung sieht vor, dass nun mit einem Hinweisschild darauf hingewiesen wird, dass das Fenster nachträglich eingebaut wurde.

Der 82 Jahre alte Lüpertz gehört zu den renommiertesten Künstlern seiner Generation und ist mit Schröder befreundet. Dem Künstler zufolge steht Martin Luthers Kampf gegen das Böse im Mittelpunkt des rund 13 Meter hohen Buntglasfensters. Zu sehen sind eine weiße Gestalt mit erhobenen Armen und fünf schwarzen Fliegen.

Quelle: ntv.de, fzö/dpa

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