Umgekippter Reisebus auf A44 Unfall mit 21 Verletzten - Ermittler vermuten Notfall bei Fahrer
29.03.2024, 13:15 Uhr Artikel anhören
Kurz nach dem schweren Unglück mit einem Flixbus bei Leipzig kommt auf der A44 bei Werl in NRW erneut ein Doppeldecker von der Fahrbahn ab und kippt um. Ein Ausflug von Berufsschülern nach England endet hier mit mehr als 20 Verletzten. In beiden Fällen stehen die Fahrer im Fokus.
Nach dem Busunfall mit mehr als 20 Verletzten auf der Autobahn 44 bei Werl hat die Polizei den Doppeldecker am Freitagmorgen sichergestellt. Der Bus sei abtransportiert und die Fahrbahn in Richtung Kassel wieder freigegeben worden, teilte ein Polizeisprecher am Vormittag mit. Der Reisebus mit einer rund 60-köpfigen Gruppe von Schülern eines Berufskollegs aus Hessen war in der Nacht auf dem Rückweg von einem Ausflug nach England verunglückt. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei war dem Unfall ein medizinischer Notfall des 53-jährigen Busfahrers vorausgegangen.
Äußerlich wurde der Fahrer den Angaben zufolge durch den Unfall nicht verletzt, obwohl die Windschutzscheibe des Busses zerstört worden war. Hinweise auf Alkoholkonsum oder Drogen gebe es nicht, sagte ein Polizeisprecher. Es werde in alle Richtungen ermittelt.
Nach bisherigen Kenntnissen war der Bus ohne Beteiligung weiterer Fahrzeuge zwischen den Anschlussstellen Unna und Werl nach rechts von der Fahrbahn abgekommen. Dort sei er gegen die aus dem Boden ragende Schutzplanke geprallt und an der Böschung auf die Seite gestürzt. Insgesamt wurden nach Angaben der Polizei 21 Insassen verletzt, davon einer schwer, aber nicht lebensgefährlich. Alle Verletzten seien zunächst in umliegende Krankenhäuser gebracht worden. 39 Insassen blieben unverletzt.
Feuerwehr und Polizei waren mit einem Großaufgebot vor Ort. Die Verletzten wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht. Die A44 war nach dem Unfall von den Ausfahrten Unna Ost bis Werl einseitig voll gesperrt. Ein Unfallaufnahmeteam arbeitete bis zum frühen Morgen am Unfallort. Die Spuren werden nun ausgewertet, die Ermittlungen laufen.
Ähnlicher Vorfall - ungleich schlimmere Folgen
Es ist der zweite solche Vorfall auf deutschen Autobahnen binnen weniger Tage. Zu einem schweren Busunfall mit vier Toten und 35 Verletzten war es erst kurz zuvor auf der Autobahn 9 bei Leipzig gekommen: Am Mittwochvormittag kam ein Doppelstock-Bus des Reiseunternehmens Flixbus mit 52 Fahrgästen und zwei Fahrern von der Autobahn ab, raste in den Grünstreifen und kippte auf die Seite. Wie bei dem neuen Unglück in NRW waren auch hier nach bisherigen Erkenntnissen keine anderen Fahrzeuge beteiligt. Gegen den Fahrer des Flixbusses wird wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und fahrlässigen Körperverletzung ermittelt. Einem Medienbericht zufolge sollen sich die beiden Fahrer vor dem Unfall lauthals gestritten haben.
Wie es zu dem folgenschweren Busunfall auf der A9 kommen konnte, ist noch nicht abschließend geklärt. Während die Staatsanwaltschaft gegen den Busfahrer ermittelt, hat die Polizei Informationen zu den Todesopfern herausgegeben. Demnach handelt es sich bei allen vier Getöteten um Frauen. Bei dem Unfall starben eine 47-jährige Polin, eine 20-jährige Indonesierin mit Wohnsitz in Berlin sowie eine 19-Jährige aus Bayern. Die Identität der vierten Frau konnte bislang nicht zweifelsfrei geklärt werden.
In den vergangenen Jahren gab es in Deutschland immer wieder schwere Reisebusunfälle. Dennoch zählen Busse zu den relativ sicheren Verkehrsmitteln. Der Unfallstatistik zufolge sind sie vergleichsweise selten in Verkehrsunfälle mit Personenschaden involviert.
Quelle: ntv.de, gut/dpa/AFP