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Suche nach Tochter läuft noch Leiche von Unternehmer Mike Lynch aus gesunkener Jacht geborgen

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Spezialtaucher haben im Inneren der "Bayesian" eine fünfte Leiche entdeckt.

Spezialtaucher haben im Inneren der "Bayesian" eine fünfte Leiche entdeckt.

(Foto: picture alliance / empics)

Vor Sizilien bergen Spezialtaucher die fünfte Leiche aus dem Inneren der gesunkenen Luxusjacht "Bayesian". Nun besteht die Gewissheit: Bei dem Todesopfer handelt es sich um den britischen Tech-Unternehmer Mike Lynch. Von dessen 18 Jahre alter Tochter fehlt noch immer jede Spur.

Nach dem Untergang der britischen Luxusjacht "Bayesian" vor der italienischen Mittelmeerinsel Sizilien ist ein fünftes Todesopfer aus dem Inneren des Segelboots geborgen worden. Dabei handelt es sich um den britischen Unternehmer Mike Lynch. Spezialtaucher brachten seine Leiche aus der "Bayesian", die in 50 Metern Tiefe auf Grund liegt, an die Oberfläche. Seine 18 Jahre alte Tochter wird noch vermisst.

Zuvor waren bereits der US-amerikanische Anwalt Christopher Morvillo und dessen Frau Neda Morvillo sowie der britische Bankier Jonathan Bloomer und dessen Ehefrau Judith Bloomer tot aus dem Schiffswrack geborgen worden. 15 Menschen haben den Untergang überlebt, darunter Lynchs Ehefrau.

Am Mittwochnachmittag hatten der italienische Fernsehsender Rai und mehrere britische Medien zunächst berichtet, dass der Leichnam des Tech-Unternehmers gefunden worden sei. Dies stellte sich jedoch als unzutreffend heraus. Hoffnungen, dass sich jemand in eine Luftblase gerettet haben könnte, hatten sich zu diesem Zeitpunkt bereits zerschlagen.

Spekulationen über Unglücksursache

Crew und Gäste wurden offenbar von einem aufziehenden Unwetter überrascht. Der genaue Hergang des Unglücks ist noch nicht geklärt. Der verletzte Kapitän wurde von der italienischen Polizei stundenlang verhört. Die Zeitung "La Repubblica" zitierte ihn mit den Worten: "Wir haben es nicht kommen sehen." Allerdings gibt es auch Zweifel an dieser Darstellung.

Angeblich soll die "Bayesian" innerhalb von nur 60 Sekunden gesunken sein. Experten rätseln immer noch, wie das geschehen konnte. Spekuliert wurde über eine offen gelassene Luke während einer Monsterwelle oder ein falsch eingestelltes Schwert am Rumpf, mit dem der Tiefgang des Schiffes reguliert werden kann.

Das Schiff war mit einem System ausgestattet, das den Tiefgang mehr als halbieren konnte: Unter normalen Segelbedingungen hatte es eine Kieltiefe von annähernd zehn Metern, wenn das bewegliche Schwert vollständig ausgefahren war. Damit konnten die Gegenkräfte des riesigen Mastes ausgeglichen werden. Der Tiefgang konnte jedoch auf etwa vier Meter reduziert werden - beispielsweise, um in einen Hafen zu kommen. Möglicherweise wurde das Gästen und Besatzung zum Verhängnis.

Die 56 Meter lange "Bayesian", eines der größten Segelboote weltweit, mit einem 75 Meter hohen Aluminiummast, war im Besitz der Familie Lynch. Nach Angaben der Feuerwehr ist das gesunkene Schiff auf dem Meeresgrund zur Seite gekippt, was die Suche erheblich erschwert. Dabei kam auch ein Tauchroboter zum Einsatz.

"Britischer Bill Gates" wollte Freispruch feiern

Lynch wird von Boulevardmedien in seiner Heimat gern als "britischer Bill Gates" bezeichnet. Der Tech-Unternehmer hatte die Softwarefirma Autonomy 2011 für elf Milliarden US-Dollar an den US-Konzern Hewlett-Packard verkauft - eines der schlimmsten Übernahme-Debakel im Silicon Valley.

Lynch und dem früheren Finanzmanager Steve Chamberlain, der kürzlich beim Joggen tödlich von einem Auto erfasst wurde, wurde zur Last gelegt, Hewlett-Packard über den finanziellen Zustand des Unternehmens getäuscht zu haben. Ein Geschworenengericht in San Francisco sprach die beiden jedoch frei.

Quelle: ntv.de, Christoph Sator, dpa

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