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Papst-Feind wird exkommuniziert Vatikan wirft ultrakonservativen Erzbischof raus

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Carlo Maria Vigano bezeichnete die Anklage als Ehre.

Carlo Maria Vigano bezeichnete die Anklage als Ehre.

(Foto: picture alliance/AP Photo)

2018 fordert Erzbischof Carlo Maria Vigano den Rücktritt von Papst Franziskus. Es ist der Beginn einer jahrelangen Fehde, aus der der Vatikan nun die Konsequenzen zieht: Der ultrakonservative Geistliche muss die katholische Kirche verlassen.

Der ultrakonservative italienische Erzbischof Carlo Maria Vigano ist nach jahrelanger scharfer Auseinandersetzung mit Papst Franziskus exkommuniziert worden. Der Ausschluss des 83-jährigen Vigano erfolge wegen dessen "Weigerung, den Pontifex anzuerkennen und sich ihm unterzuordnen", erklärte das vatikanische Dikasterium der Glaubenslehre. Die Entscheidung könnte zu Verwerfungen in ultrakonservativen Kreisen der katholischen Kirche führen, in denen das Pontifikat Franziskus' kritisch beäugt wird.

Zur Begründung des Ausschlusses Viganos erklärte das Dikasterium, das bis 2022 den Namen Glaubenskongregation getragen hatte, von dem Erzbischof seien "öffentliche Äußerungen wohlbekannt, die die Ablehnung (...) der Gemeinschaft mit den ihm unterstellten Mitgliedern der Kirche und der Legitimität und lehramtlichen Autorität des Zweiten Vatikanischen Ökumenischen Konzils zeigen".

Vigano wurde im Juni angeklagt. Der Vorwurf lautete Verdachts des Schismas, Leugnung der Legitimität des Papstes und Ablehnung des Zweiten Vatikanischen Konzils. Vigano erklärte daraufhin, er betrachte die Anklage als "Ehre".

Bruder beim Erbe betrogen?

Zum von 1962 bis 1965 abgehaltenen Zweiten Vatikanischen Konzil, dessen Beschlüsse als bedeutende Modernisierung der katholischen Kirche gelten, sagte Vigano, diese stellten einen "ideologischen, theologischen, moralischen und liturgischen Krebs" dar. Die "synodale Kirche" von Papst Franziskus sei dessen "notwendiges Geschwür".

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Vigano, der von 2011 bis 2016 den Vatikan als apostolischer Nuntius in Washington vertreten hatte, hatte Papst Franziskus 2018 zum Rücktritt aufgefordert, da dieser Missbrauchsvorwürfe gegen den damaligen US-Kardinal Theodore McCarrick fünf Jahre lang ignoriert und Strafmaßnahmen aufgehoben habe.

Vigano war im Jahr 2018 bereits von einem italienischen Gericht dazu verurteilt worden, 1,8 Millionen Euro an seinen behinderten Bruder zu zahlen, den er beim Erbe seiner Familie betrogen haben soll.

Quelle: ntv.de, chr/AFP

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