Panorama

Ab Sonntag für jedermann offen Vatikan zeigt erstmals Grab des Papstes

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So soll die Ruhestätte aussehen.

So soll die Ruhestätte aussehen.

(Foto: Holy See Press Office)

Die Vorbereitungen für die Beerdigung des Papstes laufen auf Hochtouren. Der Vatikan und die Stadt Rom erwarten 50 Staats- oder Regierungschefs sowie 10 Monarchen. Indes wird an dem ausgefallenen, von Franziskus gewünschten Ort an seinem Grabmal gearbeitet.

Zwei Tage vor der Beisetzung des verstorbenen Papstes Franziskus hat der Vatikan Details über die Gestaltung des Grabes bekanntgegeben und eine erste Visualisierung veröffentlicht. Das Grabmal besteht demnach aus Marmor aus der italienischen Region Ligurien. Darauf steht die Inschrift "Franciscus", wie Franziskus schon in seinem Testament verfügt hatte. Darüber soll dann eine Nachbildung des silbernen Brustkreuzes (Pektorale) des toten Papstes hängen.

Die Vorbereitungen für das Grab in der Basilika Santa Maria Maggiore im Zentrum Roms laufen bereits. Im linken Seitenschiff der Kirche ist eine Nische bereits mit Spanplatten abgesperrt. Das Grab ist in der Nähe der von Franziskus verehrten Ikone Salus Romani Populi und dem Altar des Heiligen Franziskus.

Noch wird an dem zukünftigen Grab gearbeitet.

Noch wird an dem zukünftigen Grab gearbeitet.

(Foto: picture alliance/dpa)

Am Samstag findet die große Trauerfeier für Franziskus auf dem Petersplatz statt. Danach wird der Sarg zur Beisetzung nach Santa Maria Maggiore gebracht. Schon einen Tag nach der Trauerfeier und Beisetzung von Franziskus können Gläubige das Grab dann besuchen, gab ein Sprecher des Heiligen Stuhls bekannt.

Letzte Ruhe in Santa Maria Maggiore

Die Wahl für Santa Maria Maggiore als Ende seiner "letzten irdischen Reise" ist in vielerlei Hinsicht besonders. Als erster Papst seit mehr als 120 Jahren wird Franziskus nicht im Petersdom in den vatikanischen Grotten begraben. Noch länger her ist eine Beisetzung in der Santa Maria Maggiore. Dort liegen sieben von Franziskus Vorgängern, zuletzt wurde Clemens IX. dort beigesetzt. Er starb im Jahr 1669. Die Überraschung war entsprechend groß, als Franziskus in einem Fernsehinterview vor wenigen Jahren erwähnte, wo er begraben werden will.

Franziskus haderte oft mit dem großen Machtapparat der römischen Kurie. Er brauchte lange Zeit, um sich damit zu arrangieren. Auch den päpstlichen Prunk lehnte er ab, verzichtete etwa auf die Dienstwohnung im Apostolischen Palast. Und im Tode wollte sich Papst Franziskus also auch von seinen Vorgängern unterscheiden und etwa fünf Kilometer Luftlinie entfernt von den meisten sein.

Die Basilika an sich - als eine der vier Papst-Basiliken in Rom mit barockem Pomp ausgestattet - spiegelt zwar den päpstlichen Prunk wider, doch die Gegend rund um die Kirche nicht. Sie liegt einerseits mitten im von Touristen überfüllten Zentrum der italienischen Hauptstadt, nah am überfüllteren Hauptbahnhof, andererseits auch in einem ziemlich migrantisch geprägten Viertel.

130 Delegationen kommen zum Begräbnis

Für die Trauerfeier von Papst Franziskus haben sich bislang 130 Delegationen aus aller Welt angekündigt. Das gab das Staatssekretariat des Vatikans bekannt und kündigte an, dass rund 50 Staats- oder Regierungschefs sowie 10 Monarchen dabei sein werden. Aus Deutschland werden unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz erwartet.

Rom steht vor einer immensen Aufgabe, die An- und Abreise der vielen Staatsgäste sowie Maßnahmen für deren Sicherheit - und jener der rund 200.000 erwarteten Gläubigen - zu organisieren.

Am umfangreichsten dürften die Vorkehrungen für US-Präsident Donald Trump ausfallen, der vor der ersten Auslandsreise seiner zweiten Amtszeit steht. In Planung war eigentlich, dass er auf Einladung von Italiens rechter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni - aktuell wohl seine Lieblings-Europäerin - im Juni nach Rom kommt. Nun geht das viel schneller und auch nur für einen Tag.

Trump war nach der Nachricht vom Ableben des Papstes einer der ersten, die ihr Kommen ankündigten. Nur Stunden später schrieb er auf seiner Online-Plattform Truth Social: "Melania und ich werden an der Beerdigung von Papst Franziskus in Rom teilnehmen. Wir freuen uns darauf, dort zu sein." Der Ton erinnerte manchen eher an die Zusage zu einer Essenseinladung. Aber schließlich geht es auch um eines der größten TV-Ereignisse dieses Jahres.

Trump und Franziskus verband wenig. Die beiden hätten gegensätzlicher kaum sein können, ein Riesenego und ein Menschenfreund. Die Beziehung war geprägt von Konflikten und offenem Streit. Vor allem über die Frage, wie man mit Migranten umgeht: Als Trump in seinem ersten Wahlkampf 2016 eine Mauer nach Mexiko ankündigte, nannte Franziskus ihn "nicht christlich". Der Immobilien-Mogul schimpfte zurück, solche Kritik sei schändlich.

Bei der Beisetzung wird auf ausdrückliche Einladung auch eine Gruppe von ärmeren Menschen anwesend sein, wie ein Sprecher des Vatikans mitteilte. Zugleich erinnerte der Vatikan an einen Leitspruch des verstorbenen Papstes: "Die Armen haben einen bevorzugten Platz im Herzen Gottes." Aus diesem Grund werde eine "Gruppe von armen und bedürftigen Menschen auf den Stufen zur päpstlichen Basilika Santa Maria Maggiore anwesend sein, um Papst Franziskus die letzte Ehre zu erweisen".

Quelle: ntv.de, mpa/dpa

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