Panorama

Schülerin seit 2006 vermisstVerdächtiger im Fall Georgine angeklagt

28.05.2019, 15:15 Uhr
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(Foto: picture alliance / Polizei Berli)

Eine Schülerin in Berlin verschwindet im Jahr 2006 spurlos. Bis heute findet die Polizei die Leiche des damals 14-jährigen Mädchens nicht. Die Berliner Staatsanwaltschaft erhebt nun dennoch Anklage gegen einen 44-jährigen Verdächtigen.

Mehr als zwölf Jahre nach dem Verschwinden der vermissten Schülerin Georgine hat die Berliner Staatsanwaltschaft einen 44-Jährigen angeklagt. Dem Mann werden Mord und Vergewaltigung vorgeworfen, teilte Staatsanwaltschafts-Sprecher Martin Steltner mit. Die Leiche wurde bis heute nicht gefunden. Bei den Ermittlungen ging die Polizei fast 300 Hinweisen nach und suchte 2009 auch mit sogenannten Mantrailerhunden nach der Jugendlichen.

Der Angeschuldigte soll die 14-Jährige im September 2006 auf dem Heimweg von der Schule abgepasst und in einen Keller seiner Wohnung in Berlin-Moabit gelockt haben. Laut Anklage schlug er das Mädchen bewusstlos und vergewaltigte es. Aus Angst vor Entdeckung soll der Mann Georgine erwürgt und an einen unbekannten Ort gebracht haben.

Der Verdächtige ist seit Dezember 2018 in Untersuchungshaft. Er war bereits 2013 wegen sexuellen Missbrauchs einer Jugendlichen im Keller seiner Wohnung zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und acht Monaten verurteilt worden. Der Mann geriet 2017 erneut ins Visier der Ermittler. Er wurden laut Staatsanwaltschaft durch Funkzellenauswertungen und einen verdeckten Ermittler überführt. Er befindet sich seit Anfang Dezember in Untersuchungshaft.

Offen blieb bisher, warum die Polizei nach der Belästigung einer weiteren Frau im Jahr 2011 durch den mutmaßlichen Mörder von Georgine nicht aktiver wurde und einen Zusammenhang herstellte. Die junge Frau hatte den Zeitungen "B.Z." und "Bild" berichtet, sie habe der Polizei damals von ihrem Verdacht erzählt, ihr Angreifer könne auch etwas mit Georgine zu tun haben. Erklärt wurde auch nicht, warum die Ermittler nicht schon nach der Verurteilung des Mannes einen möglichen Zusammenhang herstellten. Der mutmaßliche Mörder von Georgine wohnte nach Angaben von Ermittlern in derselben Straße wie sein Opfer.

Quelle: nen/dpa/AFP

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