Panorama

Nach zwei Tagen zurückgekehrt Vermisster Rudy Farias beschuldigt Mutter des Missbrauchs

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Farias war möglicherweise all die Jahre im Haus seiner Mutter.

Farias war möglicherweise all die Jahre im Haus seiner Mutter.

(Foto: AP)

Der Fall eines jungen Mannes, der angeblich acht Jahre vermisst wurde, nimmt eine düstere Wendung. In einer ersten Befragung berichtet Rudy Farias demnach von Jahren der Sklaverei und des Missbrauchs in seinem Elternhaus.

Der Fall eines vermissten Teenagers, der nach acht Jahren wieder aufgetaucht ist, wird immer mysteriöser. Rudy Farias war am Wochenende vor einer Kirche seiner Heimatstadt Houston im US-Bundesstaat Texas in schlechtem körperlichen und psychischen Zustand aufgefunden worden. Zuvor stand er acht Jahre auf den Vermisstenlisten der Polizei, nachdem er seiner Familie zufolge 2015 von einem Spaziergang mit den Hunden der Familie nicht zurückgekehrt war.

Nach seinem Wiederauftauchen wurde er im Krankenhaus behandelt. Die Polizei versuchte, ihn zu befragen. Bis dahin war vollkommen unklar, wo sich Farias im Laufe der Jahre aufgehalten hatte und was ihm widerfahren war. Seine Familie hatte angegeben, dass er nach dem Unfalltod seines Bruders, einige Jahre zuvor, an Depressionen, posttraumatischer Belastungsstörung und Angstzuständen gelitten habe.

Quanell X, ein Bürgerrechtsaktivist, der die inzwischen erfolgten Gespräche des 25-jährigen Rudy mit der Polizei begleitete, ging nun mit erschütternden Schilderungen an die Öffentlichkeit. Demnach hatte der junge Mann um ein Gespräch ohne seine Mutter gebeten und berichtet, dass er schon zwei Tage nach seinem Verschwinden im März 2015 wieder nach Hause zurückgekehrt sei. Seine Mutter habe ihm jedoch gesagt, dass er sich verstecken müsse, weil er sonst Ärger bekäme und wegen Weglaufens ins Gefängnis müsse. "Immer, wenn die Ermittler kamen, versteckte sie ihn im Haus", so Quanell X.

Leben wie ein Sklave

Janie Santana habe ihren Sohn demnach all die Jahre im Haus festgehalten. Manchmal habe sie ihn mit zur Arbeit genommen. Farias habe gesagt, er sei schließlich von zu Hause geflohen, weil er sein eigenes Leben wollte, so Quanell X. Er sei es leid gewesen, wie ein Sklave zu leben. Farias beschuldigte demnach seine Mutter auch des sexuellen Missbrauchs. Sie habe ihn gezwungen, "Papa zu spielen", während er nackt im Bett lag, habe ihm beim Duschen beobachtet und genötigt, mit ihr in einem Bett zu schlafen. Außerdem habe sie ihm halluzinogene Drogen verabreicht. Farias' Vater, der Houstoner Polizeibeamte Rudolph Farias III, starb 2014 durch Suizid.

Zuvor hatten bereits Nachbarn lokalen Medien berichtet, dass sie Farias in den letzten Jahren oft in der Nachbarschaft gesehen hätten und schockiert waren, als sie erfuhren, dass er seit fast einem Jahrzehnt vermisst wurde. Die Polizei von Houston gab bekannt, dass sie den Fall untersucht und bisher keine Anklage gegen Santana erhoben hat. Man äußere sich derzeit nicht zu "Einzelheiten der Befragung". Im Lauf des Tages soll es eine Pressekonferenz zu dem Fall geben.

Quelle: ntv.de, sba

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