Panorama

Hitze führt zu Leichtsinn Viele Tote an ungesicherten Badestellen

"Rettungschwimmer sind und bleiben für uns das wichtigste Rettungsmittel", so die DLRG.

"Rettungschwimmer sind und bleiben für uns das wichtigste Rettungsmittel", so die DLRG.

(Foto: picture alliance/dpa)

Bei den aktuellen Temperaturen lässt es sich in Wassernähe am besten aushalten. Doch die DLRG mahnt vor leichtsinnigem Verhalten am Ufer. Aufmerksamkeit und realistische Selbsteinschätzung kann Leben retten.

Der frühe Sommer hat in Deutschland zu einem Anstieg der tödlichen Badeunfälle geführt. In den ersten sieben Monaten des Jahres sind 279 Menschen ertrunken. Das sind 37 mehr als im Vorjahreszeitraum, teilte die Deutsche Lebens-Rettungsgesellschaft (DLRG) in Scharbeutz mit. Die meisten Menschen seien an ungesicherten Badestellen im Binnenland ertrunken, sagte Pressesprecher Achim Wiese. Wie im Vorjahr ertranken auch 2018 die meisten Menschen, nämlich 45, in Bayern. In den ersten sieben Monaten 2017 waren dort 49 Menschen beim Baden ums Leben gekommen.

An den Küsten Schleswig-Holsteins ertranken dagegen in den ersten sieben Monaten dieses Jahres nur vier Menschen. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es elf. "Das spiegelt die gute Leistung des Zentralen Wasserrettungsdienstes Küste wider", sagte Wiese. In Mecklenburg-Vorpommern kamen in diesem Jahr bislang 16 Menschen beim Baden ums Leben, im Vergleichszeitraum 2017 waren es 14.

An den Küsten von Nord- und Ostsee sind nach Angaben Wieses während der Saison von Mai bis September rund 500 ehrenamtliche Rettungsschwimmer aus ganz Deutschland im Einsatz.

Als Hauptgrund für die bundesweit gestiegene Zahl der Badetoten nannte die DLRG den frühen Sommerbeginn. "Hatten wir 2017 durch den eigentlich nicht vorhandenen Sommer vergleichsweise geringe Ertrinkungszahlen, hatten wir in diesem Jahr schon im sehr warmen April 37 Badetote, zwölf mehr als im April 2017. Im Mai waren es mit 51 zehn Fälle mehr als im Vorjahresmonat", sagte Wiese.

Badeverbote reichen nicht aus

Unfallursache war laut DLRG in den meisten Fällen Leichtsinn, Risikobereitschaft und Selbstüberschätzung. "Doch auch Eltern, die sich in Wassernähe mehr mit ihrem Handy beschäftigen als auf ihre Kinder zu achten, bereiteten uns Sorge", sagte Wiese.

Da sich bundesweit fast 90 Prozent aller tödlichen Badeunfälle an unbewachten Badestellen ereignen, sieht die DLRG auch Länder, Kommunen und Badbetreiber in der Pflicht, mehr für die Sicherheit der Badenden zu tun. "Ein Badeverbotsschild aufzustellen, reicht nicht aus. Das wird im Zweifel ignoriert", sagte Wiese.

Zunehmend setzen die Rettungsschwimmer der DLRG bei der Suche nach Vermissten auf Drohnen. "Die Drohnen helfen uns, vermisste unter Wasser aufzuspüren. Aber das wichtigsten Rettungsmittel ist und bleibt für uns der Rettungsschwimmer", sagte der Bundesbeauftragte der DLRG für den Drohneneinsatz, Alexander Kille.

Quelle: ntv.de, psa/dpa

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