Panorama

Wann ist der Sturm ein Sturm? Vom "lauen Lüftchen" zum "Orkan"

Orkan "Daria" hinterließ 1990 eine Schneise der Verwüstung (hier in Hessen).

Orkan "Daria" hinterließ 1990 eine Schneise der Verwüstung (hier in Hessen).

(Foto: picture-alliance / dpa)

11 Beaufort, Deutschland bleibt zu Hause: Orkantief "Ylenia" pfeift über das Land hinweg und bringt Mensch und Maschine ganz schön durcheinander. ntv.de versucht mal, wieder etwas Ordnung reinzubringen.

Beaufortskala

Die Beaufortskala (Bft) ist eine Skala zur Einteilung der Windstärke in 13 Stärkenbereiche von 0 (Windstille) bis 12 (Orkan), die nicht auf exakten Messungen, sondern den beobachteten Auswirkungen des Windes basiert. Sie ist benannt nach Sir Francis Beaufort und ein weit verbreitetes System zur Beschreibung der Windstärke.

Die Kinder sollen zu Hause bleiben und nicht zur Schule gehen. Die Lage ist also ernst. Schuld ist diesmal nicht Corona, sondern ein Orkantief namens "Ylenia", weitere werden folgen. Es ist zu befürchten, dass einem ein Ziegel, Ast oder - in manchen Teilen Deutschlands - gleich das ganze Dach auf den Kopf fällt. Doch während einige sagen, endlich mal frische Luft, andere anerkennend pfeifen und das Phänomen Wind als "steife Brise" abtun, spielen sich mancherorts Dramen ab: Von überlaufenen Fischmärkten über gekappte Strommasten und ausgefallene Zugverbindungen bis zu umgefegten Autos und vom Balkon geflogenen Basilikumtöpfchen hat jeder seine eigene Messlatte, wie er oder sie Wind empfindet. Dabei gibt es klare Vorgaben vom Deutschen Wetterdienst.

  • Wenn der Rauch aus Ihrem Schornstein senkrecht in die Höhe steigt: Windstille. Kein Schornstein zur Hand? Wahlweise eine Zigarette anzünden oder eine Kerze. Oder ein Zelt aufbauen vollkommen ohne Probleme - dann herrscht Windstärke Null.
  • Wenn die Windrichtung angezeigt wird durch den Zug des Rauches – dann herrscht ein leises Lüftchen, korrekt "ein leiser Zug". Der Beaufortgrad befindet sich auf der Skala bei 1, die Geschwindigkeit des Windes beträgt bis zu 5 Stundenkilometer.
  • Von einer "leichten Brise" sprechen die Wetterexperten, wenn Wind im Gesicht spürbar ist, Blätter und Windfahnen sich bei 5 bis 10 Stundenkilometer bei Windstärke 2 deutlich bewegen. Auch im Gesicht ist der Wind spürbar.
  • 3 Beaufort: Die korrekte Bezeichnung lautet schwache Brise oder schwacher Wind. Dünne Zweige beginnen um die 15 Stundenkilometer herum zu rascheln.
  • Bei 4 Beaufort wird der Wind dann schon eine sogenannte mäßige Brise. Der Wind bewegt Zweige und dünnere Äste, hebt Staub und loses Papier, die Windstärke beträgt 20 bis 25 Stundenkilometer.
  • Bei 30 bis 35 Stundenkilometern spricht man von einer frischen Brise oder einem frischen Wind. Das reicht manchen schon, um sich mal ordentlich bei Windstärke 5 durchpusten zu lassen. Kleine Laubbäume beginnen zu schwanken, auf See bilden sich Schaumkronen.
  • Von einem starken Wind spricht man bei 40 bis 45 Stundenkilometer. Das merken Sie daran, dass starke Äste schwanken und Sie Ihren Regenschirm nur noch schwer halten können.
  • Kommen wir zum steifen Wind, da fängt es für die Liebhaber wohl an: 7 Beaufort bedeuten, dass es wirklich schwierig wird, sich gegen den Wind zu stellen, gar gegen den Wind zu laufen. Ganze Bäume bewegen sich bei Windgeschwindigkeiten von 50 bis 60 Stundenkilometern.
  • Wenn die Zweige von den Bäumen brechen und das Gehen im Freien erheblich erschwert ist, dann haben wir Windstärke 8: Ein stürmischer Wind, der mit 65 bis 70 Stundenkilometern bläst.
  • Sturm! Das ist es, was jetzt vielfach über Nordeuropa hinwegfegt: 75 bis 85 Stundenkilometer, in den Höhen noch viel mehr. Die ersten denken daran, das Haus auf keinen Fall zu verlassen, denn Äste brechen von Bäumen, kleinere Schäden an Häusern sind bereits zu verzeichnen.
  • 90 bis 100 Stundenkilometer hat ein schwerer Sturm im Gepäck, er bricht ganze Bäume und verursacht größere Schäden an Häusern. Windstärke 10 ist aber noch nicht einmal das, was "Ylenia" gerade veranstaltet.
  • Denn "Ylenia" ist ein orkanartiger Sturm, der vielerorts kein normales Leben zulässt: Vorsorglich werden Züge und Flüge gestrichen, die Schulen und Zoos bleiben zu. Ein orkanartiger Sturm kann bei 105 bis 115 Stundenkilometern große Schäden anrichten.
  • Am Ende der Skala steht der Orkan: Ab 120 Stundenkilometern können schwere Verwüstungen die Folge sein. Hoffen wir, dass die stürmischen Ereignisse sich in den kommenden Tagen in Grenzen halten.

Quelle: ntv.de, soe

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