Panorama

Mit 30 Millionen Euro vom Bund WHO richtet Frühwarnstelle in Berlin ein

Der Hauptsitz der Weltgesundheitsorganisation in Genf bekommt eine Zweigstelle in Berlin.

Der Hauptsitz der Weltgesundheitsorganisation in Genf bekommt eine Zweigstelle in Berlin.

(Foto: picture alliance/KEYSTONE)

Als das Coronavirus seinen Zug durch die ganze Welt antritt, dauert es wertvolle Wochen, bis die internationale Gemeinschaft Alarm schlägt. Das soll künftig schneller gehen, meint die WHO und kündigt ein Pandemiefrühwarnzentrum in Berlin an. Die Zweigstelle soll vor allem verlässliche Daten liefern.

In Berlin entsteht eine Art Pandemiefrühwarnzentrum der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Das Zentrum soll im Herbst an den Start gehen. Das kündigte Gesundheitsminister Jens Spahn zusammen mit WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus an. Der neue Standort soll die Kooperation unter Ländern und Wissenschaftsinstituten in aller Welt stärken und helfen, früh Hinweise auf mögliche Pandemieausbrüche zu erkennen.

"Eine Lektion aus der Covid-19-Pandemie ist, dass die Welt einen bedeutenden Sprung in der Datenanalyse machen muss, damit Politiker auf dieser Basis Entscheidungen zur öffentlichen Gesundheit treffen können", sagte Tedros. Die Anschubfinanzierung in Höhe von 30 Millionen Euro kommt von der Bundesregierung. "Eine wesentliche Grundlage des Kampfes gegen künftige Pandemien sind Daten", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer Videobotschaft. "Daten, die, wenn man sie bündelt und mit den richtigen Analysewerkzeugen verarbeitet, Erkenntnisse hervorbringen, die wir alleine, jeder für sich, niemals oder zumindest niemals so schnell entdecken könnten. Diese technischen Möglichkeiten wird der WHO Hub in Berlin nutzen und die Erkenntnisse mit allen Staaten teilen."

Plattform für Datentausch

Das Zentrum soll keine neue Behörde werden, wie WHO-Nothilfekoordinator Mike Ryan betonte. Vielmehr wolle die WHO mit Unterstützung Deutschlands eine Plattform und Werkzeuge zur Verfügung stellen, die es Wissenschaftlern aus aller Welt ermöglicht, Daten auszuwerten. Es soll Modelle entwerfen, mit denen Risiken besser eingeschätzt werden können. Partner sollen neben Regierungen auch Forschungsinstitute und andere Organisationen sein. Künstliche Intelligenz werde eine große Rolle spielen, so Ryan.

Das ganze stehe und falle aber mit der Bereitschaft der WHO-Länder zur Kooperation und Transparenz, sagte Spahn. Er appellierte an Regierungen, Lektionen aus der Corona-Pandemie zu lernen. Alle Länder müssten an der Pandemievorsorge arbeiten. "Die Welt ist nicht ausreichend vorbereitet", so der Minister. "In der stark vernetzten Welt müssen Pandemierisiken so früh wie möglich entdeckt werden." Berlin sei mit dem Robert-Koch-Institut und der Charité dafür bestens vorbereitet.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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