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Opfer im Stich gelassen Ex-Polizisten werden wegen Uvalde-Massaker angeklagt

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Die Beamten hatten die Schüsse fast eine Stunde lang tatenlos verfolgt.

Die Beamten hatten die Schüsse fast eine Stunde lang tatenlos verfolgt.

Im Mai 2022 tötet ein 18-Jähriger in einer Grundschule im texanischen Uvalde 19 Kinder und zwei Lehrerinnen. Die Polizei wartet viel zu lange, statt den Schützen zu stoppen. Jetzt werden erstmals Ex-Polizisten im Zusammenhang mit dem Massaker angeklagt.

Mehr als zwei Jahre nach dem Schusswaffenmassaker an einer Grundschule im texanischen Uvalde müssen sich der damalige Polizeichef des Schulbezirks und ein weiterer früherer Polizeibeamter vor Gericht verantworten. Eine Grand Jury habe Anklage gegen Ex-Polizeichef Pete Arredondo und Adrian Gonzales erhoben, meldeten die Zeitungen "The Uvalde Leader-News" und "San Antonio Express-News" übereinstimmend.

Den Männern werden demnach zahlreiche Fälle von Kindeswohlgefährdung zur Last gelegt. Zudem hätten sie die Opfer im Stich gelassen, hieß es in der Anklageschrift. Die Zeitung "The Austin American-Statesman" berichtete zudem von Anklagen gegen zwei weitere Ex-Beamte.

Am 24. Mai 2022 tötete ein 18-jähriger Schütze in der Robb Elementary School in Uvalde 19 Kinder und zwei Lehrkräfte, ehe er von der Polizei erschossen wurde. Besonders scharfe Kritik regte sich nach dem Massaker am Vorgehen Arredondos, der an jenem Tag Einsatzleiter war. In Ermittlungsberichten der Polizei des Staates und unabhängiger Experten der Texas State University wurden ihm und seinen Kollegen ein zu zögerliches Agieren vorgehalten. So kam heraus, dass 376 bewaffnete Polizeibeamte weit mehr als eine Stunde im Flur warteten, während man drinnen hören konnte, wie der Schütze mit einem AR-15-Gewehr schoss. Erst dann stürmten sie den Klassenraum.

Die langsame Reaktion stand nach Einschätzung von Experten nicht im Einklang mit den Richtlinien für einen Umgang mit einem Schützen, die eine Konfrontation vorschreibt. Mit der Anklageerhebung sind Arredondo und Gonzales die ersten Polizisten, gegen die im Zusammenhang mit einem der tödlichsten Schulmassaker in der US-Geschichte Anklage erhoben wurde.

Arredondo verlor drei Monate nach der Schießerei seinen Job. Mehrere der beteiligten Beamten wurden schließlich entlassen, und separate Untersuchungen des Justizministeriums und der Landesparlamente warfen den Strafverfolgungsbehörden vor, bei der Reaktion auf das Massaker versagt zu haben.

Quelle: ntv.de, sba/AP

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