Hoffnung in den USA Weniger Tote nach Tornado als befürchtet
13.12.2021, 10:06 Uhr
Die Aufräumarbeiten nach dem Tornado kommen kaum voran, viele Menschen müssen ohne Obdach, Wasser und Strom auskommen.
(Foto: picture alliance / AA)
Im US-Bundesstaat Kentucky wütet ein Tornado über hunderte Kilometer. In seinem Weg liegt auch eine Kerzenfabrik, dort befürchtet man lange, dass bis zu 70 Arbeiter umgekommen sein könnten. Doch der Betrieb kann die Zahl der Toten mittlerweile deutlich nach unten korrigieren.
Inmitten der Verwüstungen nach den verheerenden Tornados in den USA gibt es einen Hoffnungsschimmer. Die Zahl der Toten ist vermutlich deutlich geringer als angenommen. Bislang ging der Gouverneur des Bundesstaates Kentucky, Andy Beshear, davon aus, dass über Hundert Menschen den Wirbelstürmen zum Opfer gefallen sein könnten.
Ein Großteil der Toten sollte demnach mit bis zu 70 befürchteten Toten auf eine Kerzenfabrik in Mayfield in Kentucky entfallen. Die Stadt mit rund 10.000 Einwohnern im Westen des Bundesstaates meldete einige der schwersten Schäden durch den Wirbelsturm.
Ein Sprecher des Betriebes sprach am Sonntagabend auf Reuters-Anfrage aber von deutlich niedrigeren Zahlen, es gebe acht bestätigte Todesfälle, acht weitere Mitarbeiter würden vermisst." Einer ist schon zuviel, aber Gott sei Dank stellt sich die Zahl der Opfer als sehr, sehr viel kleiner heraus", sagte Sprecher Bob Ferguson.
Bergung von Toten und Verletzten schwierig
US-Präsident Joe Biden erklärte Kentucky inzwischen zum Katastrophenfall und legte damit die Voraussetzungen für Bundeshilfen. Die Aufräumarbeiten und die Bergung von Toten und Verletzten kamen am Wochenende nur mühsam voran. Während Rettungskräfte die Trümmerfelder in dem besonders schwer betroffenen Kentucky und in weiteren Regionen auf der Suche nach Opfern durchkämmten, mussten zahlreiche Überlebende weiter ohne Obdach, Wasser und Strom auskommen.
Nach Angaben des Nationalen Wetterdienstes fegten in der Nacht zum Samstag 36 Tornados durch die Bundesstaaten Illinois, Kentucky, Tennessee, Missouri, Arkansas und Mississippi. Die Wirbelstürme zerstörten Wohnhäuser, Fabriken und Lagerhallen. Der gewaltige Luftwirbel, der Mayfield zerstörte, bewegte sich nach Angaben der Behörden 320 Kilometer hinweg über die Erdoberfläche - dies ist eine der längsten verzeichneten Tornado-Strecken in den USA überhaupt.
In Edwardsville im Bundesstaat Illinois prallte ein Tornado auf eine Amazon-Lagerhalle, als dort in der Nachtschicht Weihnachtsbestellungen bearbeitet wurden. Sechs Leichen wurden dort geborgen, 45 andere Mitarbeiter konnten nach Feuerwehrangaben in Sicherheit gebracht werden. Dutzende Mitarbeiter wurden noch vermisst. Amazon-Chef Jeff Bezos zeigte sich in einer Twitter-Botschaft "untröstlich" über die Todesfälle.
Biden will Rolle des Kimawandels untersuchen lassen
Der Leiter der Feuerwehr von Edwardsville, James Whiteford, sagte, der Einsatz ziele mittlerweile nicht mehr auf die Rettung von Menschen ab, sondern "nur noch auf die Bergung". Auch hier dürfte die Zahl der Todesopfer noch steigen. Auch ein Pflegeheim in Arkansas wurde von einem Tornado getroffen, mindestens ein Heimbewohner in der Stadt Monette kam ums Leben.
Wissenschaftler warnen immer wieder davor, dass die Heftigkeit von Naturkatastrophen durch den Klimawandel zunimmt. Präsident Biden kündigte an, die Umweltbehörde solle untersuchen, welche Rolle der Klimawandel bei den Wirbelstürmen gespielt haben könne.
Eine Kondolenzbotschaft erhielt Biden vom russischen Staatschef Wladimir Putin, mit dem er erst am Dienstag einen Videogipfel zur Ukraine-Krise abgehalten hatte. In dem Telegramm bekundete Putin laut Kreml sein "aufrichtiges Beileid" wegen des Tornado-Desasters. Papst Franziskus sagte, er bete "für die Opfer des Tornados, der Kentucky getroffen hat".
Quelle: ntv.de, jhe/rts/AFP