Wirbel um Postpaket in UlmWerbegeschenk löst Polizeieinsatz aus

Der Fund eines verdächtigen Pakets führt im Zentrum der schwäbisch-bayerischen Grenzstadt Ulm zu größeren Sicherheitsvorkehrungen. Beamte riegeln ein Gebäude in der Innenstadt ab. Kurz darauf kommt die Entwarnung. Die Behörden raten dennoch weiter zur Vorsicht.
Eine verdächtige Postsendung hat in der Innenstadt von Ulm am späten Vormittag für erhebliche Behinderungen gesorgt. Das Gebäude, in dem der Empfänger das fragliche Paket entdeckt hatte, wurde durch die Polizei evakuiert. Die Umgebung rund um die Fundstelle am Wengentor wurde mit Blick auf die DHL-Erpressung und eine mögliche Bombe abgesperrt. "So lange wir nicht wissen, um was es sich handelt, haben wir die Absperrung veranlasst, um unsere Ermittlungen durchführen zu können", zitierten lokale Medien einen Polizeisprecher.
Nach knapp einer Stunde konnte die Polizei Entwarnung geben: Der Inhalt des verdächtigen Pakets entpuppte sich als harmloses Werbegeschenk. Die verdächtige Sendung war ohne Absender bei einer Apotheke eingegangen. Der Apotheken-Betreiber hatte daraufhin die Beamten verständigt, die wiederum die für solche Fälle vorgesehen Sicherheitsmaßnahmen einleiteten.
"Die Überprüfung des verdächtigen Pakets ist abgeschlossen", teilte die Polizei Ulm gegen Mittag mit. "Es handelt sich um eine normale Paketlieferung." Die Absperrungen in der Innenstadt wurden gegen 11.45 Uhr wieder aufgehoben.
Glücklicherweise harmlos
Meldungen von verdächtigen Paketen halten die Sicherheitskräfte seit Tagen in Atem. Derzeit wird bundesweit vor Paketbomben gewarnt, weil einer oder mehrere Erpresser vom Logistikkonzern DHL einen Millionenbetrag fordern. Am Freitag hatte in dem Zusammenhang ein Sprengsatz am Potsdamer Weihnachtsmarkt einen Großalarm ausgelöst.
Zu Wochenbeginn hatte ein ähnlicher Fund in der Erfurter Staatskanzlei für weiteres Aufsehen gesorgt. Das verdächtige Paket stellte sich allerdings auch hier - wie in Ulm - letztlich als harmlos heraus. Ein Zusammenhang mit dem Sprengsatz in Potsdam und dem Erpressungsfall beim Paketdienstleister DHL ergab sich nicht.
Experten der Polizei raten dennoch weiter zur Vorsicht. Im Zuge der Fahndung nach dem DHL-Erpresser warnen sie eindringlich vor dem Öffnen verdächtiger Pakete. Da Paketbomben in der Regel erst beim Öffnen explodierten, sollten Empfänger bei einem Verdacht das Paket oder den Brief keinesfalls berühren und sich in Sicherheit bringen, hieß es in einer vom Polizeipräsidium des Landes Brandenburg veröffentlichten Handlungsanweisung: "Unterlassen Sie im Verdachtsfall jegliches weiteres Hantieren mit der Sendung!"
Bislang keine heiße Spur
Um Empfänger zu sensibilisieren, erläutern Spezialisten der Polizei mit einer eigens erstellten Grafik, welche Merkmale eine Postsendung tatsächlich verdächtig machen. Entsprechende Funde häufen sich derzeit. Allein am Vortag seien von Bürgern acht Verdachtsfälle gemeldet worden, die sich glücklicherweise jedoch alle als harmlos herausgestellt hätten, sagte Polizeisprecherin Stefanie Klaus. "Wir sind sehr froh, dass die Bürger so aufmerksam sind und rufen dazu auf, jeden Verdachtsfall zu melden."
Zu der Paketbombe, die in der vergangenen Woche einer Potsdamer Apotheke zugestellt wurde, seien bei der Sonderkommission "Quer" bislang 70 Hinweise eingegangen. "Eine heiße Spur war bislang nicht darunter", sagte Klaus.