Riesige Rauchwolke Werft mit Luxusjacht am Nord-Ostsee-Kanal steht in Flammen
02.07.2024, 15:42 Uhr Artikel anhören
Hunderte Feuerwehrleute waren in Schacht-Audorf im Einsatz.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Luxusjacht "Honolulu" steht kurz vor der Fertigstellung, als in der Werft Lürssen-Kröger am Nord-Ostsee-Kanal ein Feuer ausbricht. Über dem Gelände sind riesige Rauchwolken zu sehen, die Feuerwehr ist mit einem Großaufgebot im Einsatz. Ein Wohngebiet unweit der Werft wird evakuiert.
Ein Brand hat auf einer auf Luxusjachten spezialisierten Werft am Nord-Ostsee-Kanal hohen Sachschaden angerichtet. "Das Feuer ist unter Kontrolle", sagte ein Polizeisprecher am frühen Abend. Der Feuerwehreinsatz dauerte aber noch an. Allerdings ebbte der Rauch aus der betroffenen Halle ab.
Mehrere Hundert Feuerwehrleute kämpften seit Morgen gegen die Flammen: Auf dem Gelände der Werft Lürssen-Kröger in Schacht-Audorf unweit der Rader Hochbrücke brannte eine Schiffshalle, in der sich eine Jacht befindet, wie Kreisfeuerwehrsprecher Daniel Passig sagte. Bis zu 300 Feuerwehrleute waren am frühen Abend noch im Einsatz.
Nach Einschätzungen von Feuerwehr und Polizei wird es voraussichtlich noch bis in die Nacht oder sogar in die frühen Morgenstunden des Mittwochs dauern, bis der Brand vollständig gelöscht ist. Zur Schadenshöhe oder Ursache des Feuers ist noch nichts bekannt. Die Schadenshöhe dürfte allerdings erheblich sein und in einem mehrstelligen Millionenbereich liegen. Die Werftgruppe Lürssen ist auf den Bau von Luxusjachten spezialisiert. Wie das Nachrichtenportal "shz.de" berichtete, stand die Jacht "Honolulu", die sich in der Halle befand, kurz vor der Fertigstellung.
Temperaturen von mehr als 1000 Grad
Zwischenzeitig hatten Einsatzkräfte einen "enormen Wasserangriff von außen" gestartet, um das Feuer einzudämmen, sagte Feuerwehr-Sprecher Passig. Ein Übergreifen auf andere Gebäude konnte den Angaben zufolge verhindert werden. Der Versuch, das Feuer vom Inneren der Halle aus zu löschen, ist wegen herabstürzender Hallenteile abgebrochen worden. Die Wasserversorgung sei immerhin optimal - durch die Nähe zum Nord-Ostseekanal, sagte der Sprecher.
In der Halle herrschen Temperaturen von mehr als 1000 Grad Celsius, sagte ein Polizeisprecher. Man könne sie bisher nicht betreten; sondern voraussichtlich erst am Mittwoch oder sogar Donnerstag.
Wegen der starken Rauchentwicklung wurde die Bevölkerung in der Gegend gebeten, Fenstern und Türen geschlossen zu halten sowie Lüftungs- und Klimaanlagen auszuschalten. Die dichten schwarzen Rauchwolken waren zum Teil kilometerweit zu sehen. Die brennende Halle und auch umliegende Häuser waren teilweise komplett in den Schwaden verschwunden.
Anwohner müssen ihre Häuser verlassen
Die Werftmitarbeiter mussten bereits am Vormittag das Gelände verlassen. "Alle notwendigen Evakuierungsmaßnahmen wurden umgehend eingeleitet", teilte ein Werftsprecher mit. Zu Brandursache und dem in der Schiffbauhalle befindlichen Schiff äußerte er sich nicht.
Am Mittag wurden dann auch umliegende Häuser evakuiert. Es seien etwa 30 Menschen betroffen, sagte der Polizeisprecher. Hintergrund sei, dass der Bereich immer wieder von den großen dunklen Rauchschwaden eingehüllt werde. Die Betroffenen können nach Polizeiangaben in einer Schule in Schacht-Audorf Unterschlupf finden. Voraussichtlich noch in den Abendstunden sollten die Anwohner in ihre Häuser zurückkehren können, sagte ein Polizeisprecher.
Werft ist auf Luxusjachten spezialisiert
Die Werftengruppe Lürssen hat ihren Hauptsitz in Bremen. Am Standort Schacht-Audorf werden Unternehmensangaben zufolge mittlere und große Jachten von 55 bis 110 Metern Länge gebaut sowie Refits und Wartungsarbeiten an kleineren Schiffen vorgenommen. Aber auch größere Jachten hatten hier schon ihren Stapellauf.
Wie die "Bild"-Zeitung berichtete, hatte die Werft in Schacht-Audorf erst Anfang Mai die 122 Meter lange Luxusjacht "Kismet" an den US-Milliardär Shahid Khan ausgeliefert. Demnach soll die Jacht einen Wert von etwa 350 Millionen Euro haben.
Quelle: ntv.de, uzh/dpa