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Vorkehrungen gegen Sars-CoV-2 Wie sinnvoll ist ein Mundschutz?

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Schutzmasken werden nicht nur in China, sondern auch in Deutschland knapp.

(Foto: picture alliance/dpa)

In China trägt derzeit fast jeder eine Mund-Nasen-Schutzmaske, um sich gegen das Coronavirus zu schützen. Auch in Deutschland gibt es eine starke Nachfrage - teilweise melden Firmen und Apotheken sogar Lieferengpässe. Aber wie viel Sicherheit bietet dieses Hilfsmittel wirklich?

In Asien sind sie knapp und werden von vielen Menschen gehortet: Mund-Nasen-Schutzmasken. Damit wollen sich viele gegen das neue Coronavirus schützen. Doch ganz so einfach sind die Sicherheitsvorkehrungen gegen das gefährliche Virus, das eine Lungenkrankheit auslöst, nicht. Virus-Experten erklären, dass vor allem die einfachen Masken Gesunde nicht vor einer Ansteckung schützen.

Das Robert-Koch-Institut (RKI), das für Infektionskrankheiten in Deutschland als selbstständige Bundesbehörde zuständig ist, empfiehlt die Mund-Nase-Schutzmasken nicht generell für die Allgemeinbevölkerung. "Es gibt keine hinreichende Evidenz dafür, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes das Risiko einer Ansteckung für eine gesunde Person, die ihn trägt, signifikant verringert", stellt das Institut auf seiner Website klar. Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht sogar noch ein Stück weiter: Das Tragen einer Maske in Situationen, in denen dies nicht empfohlen wird, könne ein falsches Sicherheitsgefühl erzeugen. Dadurch könnten zentrale Hygienemaßnahmen wie eine gute Handhygiene vernachlässigt werden.

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Die WHO rät nur denjenigen Menschen, Masken zu tragen, die direkten Kontakt zu Coronavirus-Verdachtsfällen haben.

(Foto: WHO)

Deshalb rät das RKI vor allem zu den bewährten Vorkehrungen: "In der allgemeinen Bevölkerung sind die wichtigsten und effektivsten Maßnahmen zum persönlichen Schutz sowie zum Schutz von anderen Personen vor der Ansteckung mit Erregern respiratorischer Infektionen eine gute Händehygiene, korrekte Hustenetikette und das Einhalten eines Mindestabstandes (ca. 1 bis 2 Meter) von krankheitsverdächtigen Personen."

"Im Alltag unsinnig"

Weil sich das Virus nun auch in Europa zusehends verbreitet, verzeichnen die Apotheken in Deutschland eine deutlich höhere Nachfrage nach Masken. Allerdings meint der Apothekenverband, dass gesunde Personen nicht unbedingt ein medizinisches Zubehör benötigen.

"Gesunde Menschen, die in Deutschland unterwegs sind, brauchen keine Maske", erklärt ein Sprecher des Apothekerverbandes ABDA. Ein einfacher Mund-Nasen-Schutz, wie ihn Pfleger und Ärzte bei Eingriffen tragen, schütze sowieso nicht vor einer Ansteckung mit dem neuen Virus Sars-CoV-2. "Das ist mehr eine Frage der Rücksicht auf andere. Sie sollen mit der Maske vor den eigenen Keimen geschützt werden."

Das bedeutet, dass ein Mundschutz vor allem für erkrankte Menschen sinnvoll ist, die andere nicht anstecken wollen oder für diejenigen, die mit Coronavirus-Verdachtsfällen in direktem Kontakt stehen. Außerdem gibt es richtige Atemschutzmasken mit eingebautem Filter. Eine Ansteckung durch Tröpfchen-Übertragung können aber auch da nur sogenannte FFP2- und FFP3-Masken verhindern - wenn sie denn richtig sitzen. "Im Alltag ist das aber unsinnig", meinte Bernd Salzberger vom Universitätsklinikum Regensburg, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie. Zumal man mit einer solchen Maske nur noch schwer atmen könne. Wer sich schützen wolle, solle lieber regelmäßig Hände waschen und Abstand von hustenden und niesenden Menschen halten.

Auch wenn die Situation in Deutschland noch lange nicht so angespannt ist wie derzeit in Italien, gibt es Lieferschwierigkeiten bei den Masken: "Es gibt wirklich erhebliche und umfängliche Lieferengpässe", sagte Thomas Porstner, Geschäftsführer beim Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels. Die verstärkte Nachfrage in letzter Zeit sei auf das Coronavirus zurückzuführen, so ein Sprecher des Apothekerverbands. Konkrete Zahlen liegen beiden Verbänden zwar nicht vor. Es gebe momentan aber nur noch "Kleinstmengen", sagte Porstner. Viele Großhändler könnten keine Ware mehr nachbestellen. Wann die Hersteller ausreichend Masken nachproduzieren können, sei unklar.

Als einer der weltweit größten Vlies-Hersteller produziert die Firma Sandler unter anderem Vlies für Schutzmasken, auch für Kunden in China. "Aufgrund der aktuellen Situation besteht zurzeit hoher Bedarf an Vliesstoffen für diese Anwendung; es herrscht Materialknappheit am Markt", sagte eine Sprecherin von Sandler.

Hintergrundinformationen zu den Schutzmasken bietet die Weltgesundheitsorganisation WHO unter diesem Link an.

Quelle: ntv.de, mit dpa

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