Panorama

Gesuchtem drohen 15 Jahre Haft Yves Rausch ist ein "Waffennarr"

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(Foto: picture alliance/dpa)

Seit Sonntag suchen bis zu 440 Polizeibeamte und das SEK nach Yves Rausch. Noch immer ist der Mann mit den Waffen mehrerer Polizisten in den Wäldern bei Oppenau verschwunden. Die Polizei verrät nun weitere Details über den 31-Jährigen. Einen politischen Hintergrund der Tat schließen sie aus.

Yves Rausch ist nach Worten des Offenburger Oberstaatsanwaltes Herwig Schäfer "als Waffennarr einzustufen". Der gesuchte Mann aus Oppenau in Baden-Württemberg habe eine "große Affinität zu Waffen", sagte er auf einer Pressekonferenz. Er sei aber nie in einem Schützenverein gewesen. Bereits 2010 sei es ihm untersagt worden, Waffen und Munition zu besitzen. Der 31-jährige Deutsche besitze diese illegal und sei bereits in jungen Jahren strafrechtlich in Erscheinung getreten.

Rausch sehe sich als "Waldläufer", der sich gut in der Natur auskenne und dort allein zurechtkomme, erklärte Schäfer. "Der Wald ist schlichtweg sein Wohnzimmer", weshalb er so schwer zu finden sei. Rausch habe im Herbst seine Wohnung in Oppenau verloren und sei seitdem ohne festen Wohnsitz, betonte der Ermittler. Einen Beruf habe er gelernt, sei aber zuletzt arbeitslos gewesen.

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Die Polizisten haben alles richtig gemacht, sagt Polizeipräsident Reinhard Renter.

Hinweise auf einen rechtsradikalen Hintergrund haben die Ermittlungsbehörden bisher nicht entdeckt. "Wir wissen nicht, was den Schuldigen bewogen hat, so zu handeln", sagte Schäfer. Die polizeiliche Kontrolle am Sonntag sei zunächst friedlich verlaufen. Dann habe Rausch plötzlich die Beamten bedroht. Der Grund sei wahrscheinlich ein persönlicher, hieß es. Als 16-Jähriger soll er mit anti-semitischen und ausländerfeindlichen Schmierereien aufgefallen sein. Verifiziert sei diese Information jedoch nicht, sagte Oberstaatsanwalt Schäfer. "Ein politischer Hintergrund ließ sich nicht feststellen."

Beamten hatten "Angst um ihr Leben"

Die Polizeibeamten haben nach den Worten von Polizeipräsident Reinhard Renter "alles richtig gemacht". Der 31-Jährige bedrohte einen der vier Beamten aus nächster Nähe mit einer scharfen Schusswaffe. Damit sei die Lage zumindest für einen Kollegen lebensbedrohlich gewesen, sagte Renter. Nur durch das besonnene Verhalten der Polizisten habe es keine Verletzten gegeben. "Das höchste Gut ist unser Leben."

Renter zeigte sich verärgert über Kommentare in sozialen Netzwerken, in denen sich Nutzer über die Polizisten lustig gemacht hatten. "Ich verurteile das aufs Schärfste." Niemand könne sich in eine solche Situation hineinversetzen. "Die Beamten hatten Angst um ihr Leben", sagte Renter. Rausch habe sogar eine eigene Fanpage, auf der Menschen Verständnis mit dem 31-Jährigem zeigten.

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Der vorbestrafte Mann war am Sonntag im Zuge einer Polizeikontrolle in den Wald geflohen. Ihm drohen wegen schwerer räuberischen Erpressung bis zu 15 Jahren Haft. Er ist national und europaweit zur Fahndung ausgeschrieben. Gestern suchten rund 440 Polizeibeamte, ein Spezialeinsatzkommando, Hubschrauber und andere Einsatzkräfte nach dem Bewaffneten. Am heutigen Dienstag seien 200 Beamte im Einsatz, erklärte Renter. "Die Suche wird noch eine Weile dauern. Wir haben aber einen langen Atem."

Im Rathaus wurde zudem eine Bürgerstelle eingerichtet, um Sorgen, Fragen und Hinweise der Bevölkerung entgegenzunehmen. Schulen und Kindergärten blieben am gestrigen Montag geschlossen, besorgte Eltern durften aber ihre Kinder auch heute zu Hause behalten. Die Sicherheit der Menschen in Oppenau und Umgebung habe für die Polizisten höchste Priorität.

Rausch hatte am Sonntag vier Polizeibeamten, die ihn in einer Hütte am Waldrand aufgesucht hatten, unvermittelt mit gezückter Waffe bedroht und ihnen die Dienstwaffen abgenommen. Seither ist der 31-Jährige mit den Waffen verschwunden.

Quelle: ntv.de, vmi/dpa

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