Panorama

Höchster Zuwachs seit 2007 Zahl der Schutzsuchenden in Deutschland stark gestiegen

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Viele Geflüchtete kommen hierzulande noch in sehr provisorischen Lagern unter.

Viele Geflüchtete kommen hierzulande noch in sehr provisorischen Lagern unter.

(Foto: picture alliance/dpa)

Viele Menschen müssen unter anderem aus humanitären Gründen ihr Land verlassen. Sie gelten als Schutzsuchende. In Deutschland hat ihre Anzahl im vergangenen Jahr stark zugenommen, meldet das Statistische Bundesamt. Grund ist vor allem der Ukraine-Krieg.

Die Zahl der Menschen, die in Deutschland Schutz suchen, hat im vergangenen Jahr einen Rekordzuwachs verzeichnet: Rund 1,14 Millionen Schutzsuchende wurden 2022 neu registriert, die Gesamtzahl stieg damit auf 3,08 Millionen, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Der starke Zuwachs geht vor allem auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine zurück: Allein 1,01 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer suchten 2022 Schutz in Deutschland.

Der Zuwachs im vergangenen Jahr war der höchste seit Beginn der Statistik im Jahr 2007. Schutzsuchende sind Ausländerinnen und Ausländer, die sich aus völkerrechtlichen, humanitären oder politischen Gründen in Deutschland aufhalten. Laut Statistikamt verfügte zum Jahresende 2022 mit rund 2,25 Millionen der Großteil der Schutzsuchenden über einen humanitären Aufenthaltstitel und damit einen anerkannten Schutzstatus.

570.000 Menschen, darunter 271.000 aus der Ukraine, waren Ende 2022 mit einem offenen Schutzstatus registriert - über ihr Schutzgesuch war noch nicht rechtskräftig entschieden worden. Und 255.000 waren nach zum Beispiel einer Ablehnung im Asylverfahren mit abgelehntem Schutzstatus registriert und damit ausreisepflichtig.

Ein Drittel Kinder und Jugendliche

Die 1,01 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer machten den Angaben zufolge rund ein Drittel aller zum Jahresende hierzulande registrierten Schutzsuchenden aus. Ein Drittel davon waren Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, knapp zwei Drittel waren Menschen im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 64 Jahren. Mit 64 Prozent waren zudem knapp zwei Drittel Mädchen und Frauen - ein im Vergleich zu den Schutzsuchenden insgesamt, von denen nur knapp die Hälfte weiblich waren, deutlich höherer Anteil.

Neben den Menschen aus der Ukraine gab es Ende 2022 unter anderem 674.000 syrische, 286.000 afghanische, 211.00 irakische und 101.000 türkische Schutzsuchende. Zusammengenommen kamen den Statistikern zufolge fast drei Viertel der Schutzsuchenden aus diesen fünf Ländern.

Mehr zum Thema

Gemessen an der Bevölkerung der Bundesländer lebten demnach die meisten Geflüchteten in den Stadtstaaten Bremen - 6,3 Prozent der Bevölkerung - sowie Hamburg und Berlin mit jeweils 4,8 Prozent. Am niedrigsten waren die Anteile in Bayern und Brandenburg mit 2,8 Prozent, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern mit 2,9 Prozent.

Die meisten ukrainischen Schutzsuchenden bezogen auf die Bevölkerung lebten in Hamburg und Bremen, die meisten syrischen im Saarland, gefolgt von Bremen.

Quelle: ntv.de, tkr/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen