Kriminalstatistik 2022 Zahl der tatverdächtigen Kinder steigt deutlich an
26.03.2023, 10:28 Uhr Artikel anhören
Insgesamt wurden 2022 erstmals wieder mehr Straftaten im Vergleich zum Vorjahr erfasst.
(Foto: picture alliance/dpa)
Mehr als fünf Millionen Straftaten werden 2022 in Deutschland festgestellt - ein spürbarer Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Unter den Tatverdächtigen wächst vor allem die Gruppe der Kinder deutlich um mehr als ein Drittel. Auch dort taucht eine Art von Delikten am häufigsten auf.
Die Anzahl der Verbrechen in Deutschland ist nach dem Ende der Corona-Pandemie erstmals wieder angestiegen. Das zeigt die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS), die Bundesinnenministerin Nancy Faeser von der SPD am Donnerstag in Berlin vorstellen will und die der "Welt" vorab vorliegt. Demnach wurden im ganzen Land 5,62 Millionen Straftaten registriert - ein Zuwachs von mehr als elf Prozent im Vergleich zu 2021. Selbst gegenüber 2019, dem letzten Jahr ohne Corona-Einschränkungen, ist die Zahl der Fälle um mehr als drei Prozent höher.
Laut PKS stieg auch die Anzahl der Tatverdächtigen im Vergleich zu 2021 um mehr als zehn Prozent auf über zwei Millionen. Von ihnen haben knapp 784.000 (plus rund 22 Prozent) keine deutsche Staatsangehörigkeit. Darunter waren rund 310.000 Zuwanderer (Anstieg um mehr als ein Drittel). Auffällig hoch ist der Anstieg bei tatverdächtigen Kindern (rund 93.000, plus 35,5 Prozent).
Zudem weist die PKS rund 189.000 tatverdächtige Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 Jahren aus - im Jahr 2019 waren es noch rund 177.000. Häufigste Tat bei Kindern und Jugendlichen ist Diebstahl, gefolgt von Körperverletzung, Sachbeschädigung und Drogenkriminalität.
Deutlicher Anstieg bei Wohnungseinbrüchen
Etwa ein Drittel der insgesamt 5,6 Millionen Straftaten betrifft Diebstahlsdelikte. Laut PKS gab es hierbei einen Anstieg um 20 Prozent auf fast 1,8 Millionen Fälle. Insgesamt liegt das Niveau jedoch unter dem Jahr 2019 (mehr als 1,8 Millionen).
Die Wohnungseinbrüche stiegen um mehr als 21 Prozent auf knapp 66.000 Fälle, obwohl noch viele Bürger im Homeoffice arbeiten und daher weniger Tatmöglichkeiten existieren. Trotz des Anstiegs waren es 2019 aber deutlich mehr Fälle (rund 87.000). Auch Autodiebstahl und Fahrraddiebstahl liegen unter dem Niveau von 2019. Höher stiegen hingegen die Fallzahlen bei Taschendiebstahl und Ladendiebstahl.
Quelle: ntv.de, kst/AFP