Panorama

Junge Menschen wollen SicherheitZahl potentieller Gründer sinkt wegen Corona

22.11.2021, 16:34 Uhr
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Laut der staatlichen Förderbank KfW trägt die hohe Belastung durch das Online-Studium dazu bei, dass Studierende seltener eine Unternehmensgründung in Betracht ziehen. (Foto: picture alliance / Zoonar)

2019 konnten sich noch 39 Prozent der jungen Erwachsenen vorstellen, als Selbstständige zu arbeiten. Aufgrund der Belastung durch die Corona-Krise hat der Gründungsgeist jedoch gerade unter Studierenden stark gelitten. Darunter könnte auch die Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft leiden.

Die Corona-Krise hat den Wunsch nach einer sicheren Anstellung verstärkt: In der Generation der unter 30-Jährigen können sich laut Umfrage nur noch 29 Prozent eine Unternehmensgründung vorstellen. Vor der Corona-Krise waren es zehn Prozentpunkte mehr, wie die staatliche Förderbank KfW mitteilte. Insgesamt, also unter den 18- bis 64-Jährigen, wünschen sich 24 Prozent die berufliche Selbstständigkeit.

2019 hatte der Gründungsgeist junger Erwachsener einen Schub von Studierenden bekommen, wie die KfW mitteilte. Von ihnen sagten 46 Prozent, sie bevorzugten eine Selbstständigkeit. "Genau deren Interesse an beruflicher Selbständigkeit hat sich jetzt aber wieder reduziert", erläuterte die KfW.

Das dürfte demnach damit zu tun haben, dass nach Pandemiebeginn der Lehrbetrieb an Universitäten und Hochschulen praktisch nur noch virtuell stattfand. "Die Belastung der Studierenden dadurch war groß - möglicherweise zu groß, um den Gründungsgeist am Leben zu halten. Die Hoffnung bleibt, dass er nach der Rückkehr zu mehr Präsenz wieder auflodert."

Deutsche Wirtschaft leidet ohne Gründer

KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib erklärte, seit dem Jahr 2000 habe sich der Anteil der gründungsaffinen Erwerbsbevölkerung bereits beinahe halbiert. Das hänge sicherlich mit dem rekordverdächtigen Arbeitsmarktboom seit Mitte der Nullerjahre zusammen, sei aber volkswirtschaftlich gesehen eine schlechte Nachricht. "Eigenverantwortung und Selbstinitiative nehmen ab, Strukturen verkrusten, weil der Anpassungsdruck sinkt, flexible Expertise steht weniger zur Verfügung, Nachwuchs für anstehende Unternehmensnachfolgen fehlt."

Daher müsse der Gründungsgeist in Deutschland "konsequent neu entfacht werden". Ohne Gründerinnen und Gründer leide die Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft.

Quelle: ntv.de, mbu/AFP

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