Merkel in Seyne-les-Alpes "Zeichen unglaublicher Hilfe"
25.03.2015, 15:18 Uhr
In der Ortschaft Seyne-les-Alpes danken Bundeskanzlerin Merkel und Frankreichs Präsident Hollande den Helfern für ihren schwierigen Einsatz bei der Bergung von Trümmerteilen und Toten. Die französischen Behörden bereiten sich darauf vor, Angehörige der Opfer aus Deutschland und Spanien unterzubringen und zu betreuen.
Um 14.12 Uhr landet ein Hubschrauber der französischen Armee in Seyne-les-Alpes, er bringt den französischen Präsidenten François Hollande und Bundeskanzlerin Angela Merkel in die kleine Gemeinde in den französischen Alpen. Merkel wird von der nordrhein-westfälischen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft begleitet - die meisten der deutschen Opfer stammen aus Nordrhein-Westfalen.
Als erstes bedanken sich die Politiker bei den Einsatzkräften. "Es ist ein Zeichen unglaublicher Freundschaft und Hilfe", sagt Merkel. "Wir sind sehr dankbar." Eine Dolmetscherin übersetzt ihre Worte ins Französische.
Auch der spanische Regierungschef Mariano Rajoy ist nach Seyne-les-Alpes gekommen, Merkel und Hollande begrüßen ihn mit Umarmungen. Gemeinsam schreiten die drei ein langes Spalier von Einsatzkräften ab - Bergretter der Gendarmerie, Militärs, Helfer des Roten Kreuzes. Die Politiker schütteln Hände, sagen erneut Danke. Sie lassen sich Zeit: Mit vielen Helfern wechseln sie ein paar Worte.
In der Einsatzzentrale lassen sie sich anschließend erläutern, wie die Trümmerteile und die Toten aus dem alpinen Gelände geborgen werden sollen. Es ist eine schwierige Arbeit; die Absturzstelle liegt in einer schwer zugänglichen Stelle.
Der Einsatzleiter sagte, man habe an den umliegenden Flughäfen alle Vorkehrungen getroffen, um Angehörige der Opfer nach Seyne-les-Alpes bringen zu können, sie unterzubringen und zu betreuen. Er bittet die deutschen und spanischen Behörden um Informationen, wie viele Personen zu erwarten seien. Hollande weist darauf hin, dass bereits 40 Dolmetscher bereitstehen, um zu helfen. Ein Vertreter der örtlichen Schulbehörde hatte der Nachrichtenagentur AFP zuvor gesagt, rund 20 Deutsch- und Spanischlehrer aus der Region hätten zudem spontan ihre Hilfe angeboten.
Merkel telefoniert mit Bürgermeister von Haltern
Am Morgen hatte Merkel dem Bürgermeister von Haltern telefonisch ihre Anteilnahme ausgesprochen. 16 Schülern und zwei Lehrerinnen aus der westfälischen Stadt waren bei dem Flugzeugabsturz am Dienstag ums Leben gekommen. Die Menschen in Haltern - Eltern, Geschwister, Freunde und Mitschüler - würden besonders schwere Stunden erleben, sagt die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Wirtz in Berlin. Merkel habe Bürgermeister Bodo Klimpel "ihr tief empfundenes Beileid ausgesprochen".
Das Bundeskabinett hatte seine routinemäßige Sitzung am Morgen mit einer Schweigeminute begonnen. Im Anschluss an die Sitzung brach Merkel gemeinsam mit Kraft nach Seyne-les-Alpes auf. Am Dienstag hatten bereits Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier und Verkehrsminister Alexander Dobrindt die Unglücksstelle besucht. Dobrindt sagte nach seiner Rückkehr, er rechne mit einer raschen Aufklärung der Absturzursache. Steinmeier erklärte, vor Ort zeige sich ein Bild des Grauens. "Die Trauer der Familien und Angehörigen ist unermesslich. Wir müssen Ihnen jetzt gemeinsam beistehen. Wir sind alle in großer Trauer vereint."
Quelle: ntv.de, hvo