Panorama

Lehrer sehen Trendende kommenZoll zieht tonnenweise "Fidget Spinner" ein

16.06.2017, 17:03 Uhr
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Die Fidget Spinner sind momentan von keinem Pausenhof wegzudenken. Lehrer sehen darin jedoch nur einen Trend, wie jeden anderen. (Foto: picture alliance / Alessandro De)

Überall kreiseln "Fidget Spinner" - auf Pausenhöfen, in U-Bahnen und Schwimmbädern. Doch der neue Spielzeugtrend ist nicht ganz ungefährlich. Nun zieht der Zoll Dutzende Tonnen des Handkreisels aus dem Verkehr.

Der Zoll hat am Frankfurter Flughafen tonnenweise unsichere "Fidget Spinner" sichergestellt. Die Handkreisel sind bei Kindern aktuell als Spielzeug schwer angesagt. Allein im Mai wurden insgesamt 35 Tonnen davon am Frankfurter Flughafen als unsicher eingestuft. Wie Mitarbeiter des Hauptzollamts sagten, ließen sich zum Beispiel bei manchen Kreiseln die LED-Lichter so leicht herauslösen, dass kleine Kinder sie hätten verschlucken können. Die Kreisel kamen laut Zoll in mehreren Importsendungen aus China an. Hinweise auf den Hersteller gab es weder am Produkt noch auf der Verpackung. Nun sollen die "Fidget Spinner" vernichtet werden.

Die derzeitige Begeisterung von Schülern für die Handkreisel ist nach Ansicht von Lehrern sowieso nur von kurzer Dauer. "Die Liste der Trend-Spielzeuge, die ein Schüler einfach haben muss, um von der Gruppe akzeptiert zu werden, ist lang", teilte der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg am mit. "An manche erinnert sich heute kein Mensch mehr." In dieser Reihe sieht der Verband auch "Fidget Spinner", die derzeit von den Schulhöfen nicht wegzudenken sind. "Der VBE rät auf jeden Fall zur Gelassenheit, denn die nächste Welle eines neuen Trends, die garantiert wieder in die Schulen schwappt, wird auch die Hand-Spinner ganz schnell wieder verdrängen." Demnach werden sich die "Fidget Spinner" schon bald in die lange Liste der Zauberwürfel, Finger-Skateboards und Tamagotchis einordnen.

Spielzeug als ständiger Begleiter bei Kindern und Jugendlichen, das sehen manche Pädagogen kritisch. Schulen in den US-Bundesstaaten Massachusetts, Connecticut, Florida und Indiana haben sie bereits aus den Klassenzimmern verbannt.

"Es ist ein Spielzeug, keine Frage, und der Schulleiter hat es wie jedes andere Spielzeug eingestuft: Es gehört nach Hause", sagt etwa Lehrerin Theresa Restivo-D'Onofrio, dem Magazin "Working Mother". Ihre Grundschule im New Yorker Stadtteil Brooklyn hat die "Fidget Spinner" ebenfalls verboten.

"Mich als Lehrerin lenkt das ab", sagt Diane Felice, die an der Swanson Middle School in Arlington Kunst unterrichtet. Sie mache nur Ausnahmen, wenn die Eltern dem Kind schriftlich erlauben, "Spinner" im Unterricht zu nutzen, weil es sich dann besser konzentrieren kann. Den therapeutischen Nutzen für Kinder mit einer Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) oder Autismus, den Hersteller bewerben, ist wissenschaftlich bisher aber nicht nachgewiesen.

Quelle: teb/dpa

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