Mindestens 61 Tote in Indien Zug rast bei Hindu-Fest in Menschenmenge
19.10.2018, 20:57 Uhr
Bei einem Zugunglück in Indien sind mindestens 60 Menschen ums Leben gekommen.
(Foto: REUTERS)
Um ein Feuerwerk zu sehen, laufen viele Teilnehmer eines Hindu-Festes im Norden Indiens auf die Schienen einer Bahnstrecke. Doch wegen der Knalle hören sie einen herannahenden Zug nicht. Dutzende Menschen sterben bei dem Unglück.
Während eines religiösen Hindu-Festes in Indien ist ein Zug in eine Menschenmenge auf den Schienen gefahren und hat mindestens 61 Gläubige getötet. Unter den Opfern sollen laut Augenzeugen auch Kinder sein. "Nach allem, was wir bisher wissen, starben 61 Menschen bei dieser Tragödie", sagte ein Beamter der Bahnpolizei. "72 weitere wurden schwer verletzt, die Zahl der Toten könnte daher noch steigen."
Das Unglück ereignete sich in der Nähe der Stadt Amritsar im Bundesstaat Punjab im äußersten Norden Indiens. "Wir kennen die Umstände nicht, aber viele Leute aus der Menge sind in Richtung Gleise geeilt und wurden von dem Zug zerquetscht", zitiert die Agentur einen Sprecher.
Etwa 500 bis 700 gläubige Hindus hatten laut dem Sender "Times Now News" das Fest Dussehra gefeiert. Im Rahmen des Festes werden Bildnisse des Dämonenkönigs Ravana verbrannt. Der Polizei zufolge standen die Menschen in Amritsar auf den Schienen, um ein Feuerwerk zu sehen. Wegen laut explodierender Knaller konnten sie demnach den herannahenden Zug nicht hören. Auf einem von der Nachrichtenagentur Ani verbreiteten Video war ein Zug zu sehen, der schnell an einer Menschenmenge vorbeifährt. Außerdem ist lautes Knallen zu hören.
"Tragödie ist herzzerreißend"
Ein Augenzeuge sagte der indischen Nachrichtenagentur Ani: "Die Verwaltung und das Dussehra-Kommitee sind schuld, sie hätten Alarm schlagen sollen, als sich der Zug näherte. Sie hätten dafür sorgen sollen, dass der Zug anhält oder langsamer wird."
Der indische Premierminister Narendra Modi drückte sein Mitgefühl auf Twitter aus: "Extrem traurig über das Zugunglück in Amritsar. Die Tragödie ist herzzerreißend. Ich möchte den Familien, die ihre Angehörigen verloren haben, mein tief empfundenes Beileid aussprechen und bete, dass sich die Verletzten schnell erholen. Habe die Beamten gebeten, die erforderliche Soforthilfe zu leisten."
Der Ministerpräsident des Bundesstaates Punjab, Amarinder Singh sagte, er werde am Samstag an den Unglücksort fahren. "Der Staat ist in höchster Alarmbereitschaft."
Indien erlebt jedes Jahr zahlreiche Zugunfälle, bei denen in den vergangenen Jahren Tausende Menschen gestorben sind. Viele Züge und Schienen sind sehr alt und werden nicht häufig genug gewartet. Die indische Bahn hatte im vergangenen Jahr angekündigt, die Sicherheitsrichtlinien zu überarbeiten.
Quelle: ntv.de, cri/dpa