Panorama

Studie zeigt Ankommenseffekt Zugewanderte Mütter fördern Kinder mit deutschem Pass mehr

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Es wird mehr mit der und über die Schule gesprochen.

Es wird mehr mit der und über die Schule gesprochen.

(Foto: picture alliance / dpa-tmn)

Eine Studie nimmt Frauen mit Kindern im Kita- und Schulalter in den Blick, die nach Deutschland zugewandert sind. Untersucht wird unter anderem, wie sich die Neuordnung des Staatsbürgerschaftsgesetzes ausgewirkt hat. Vor allem in schulischen Fragen sorgt das offenbar für deutliche Veränderungen.

Nach Deutschland zugewanderte Mütter fördern ihre Kinder in schulischen Belangen stärker, wenn die Kinder einen deutschen Pass besitzen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BIB) unterstützt von der Stiftung Ravensburger Verlag erarbeitet hat.

Der Zugang zur Staatsangehörigkeit ab Geburt führt demnach zu einer Steigerung der schulischen Unterstützung durch die Mutter um 3,55 Prozentpunkte, fanden die Forschenden heraus. Untersucht wurde in der Studie der Effekt der Reform des Staatsangehörigkeitsgesetzes von 1999. Seitdem ist es unter bestimmten Voraussetzungen möglich, dass Kinder ab Geburt die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, auch wenn die Eltern oder Geschwister eine andere Staatsangehörigkeit haben.

Konkret äußert sich die Unterstützung darin, dass die Mütter mehr Elternabende besuchen und häufiger auf Lehrpersonen zugehen. Sie sprechen aber auch mit ihren Kindern mehr über Erlebnisse oder Probleme in der Schule. Auch auf die langfristigen schulischen Erfolge hat die Reform des Staatsbürgerschaftsrechts demnach einen positiven Einfluss. So ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind zugewanderter Eltern das Abitur erreicht, um sechs Prozentpunkte höher im Vergleich zum Mittelwert vor der Reform. Beide Effekte betreffen in etwas geringerem Maß auch die älteren Brüder und Schwestern des eingebürgerten Kindes.

Perspektive ändert sich

Obwohl die Motive für die Studie nicht abgefragt wurden, hat das Forschungsteam um BIB-Chefin Katharina Spieß Vermutungen, was das verstärkte Engagement der Mütter bewirkt. Demnach gehen die Expertinnen davon aus, dass die Mütter für ihre Kinder bessere Perspektiven am Arbeitsmarkt erwarten. Das betreffe höhere Bildungsabschlüsse in Deutschland, aber auch den Zugang zum europäischen Arbeitsmarkt. Studien zufolge lassen sich Mütter von Kindern, die durch die Gesetzesänderung die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten, auch selbst häufiger einbürgern. Das könnte daran liegen, dass sie im Zuge dessen mehr Informationen über das Leben in Deutschland aufnehmen.

"Die Studie zeigt deutlich, dass wir Mütter mit Zuwanderungsgeschichte stärker unterstützen müssen", erklärte der Vorstand der Stiftung Ravensburger Verlag, Johannes Hauenstein. "Ihre Rolle in der schulischen Förderung ist ebenso entscheidend wie ihre Integration in den Arbeitsmarkt."

Mehr als jede vierte Mutter mit minderjährigen Kindern ist nach Deutschland zugewandert. Diese Mütter bilden nach BIB-Angaben daher eine bedeutende Gruppe der Bevölkerung und der Gesellschaft. Im Hinblick auf die Teilhabe am Arbeitsmarkt und die Bildungskarrieren ihrer Kinder seien aber noch nicht alle Potenziale ausgenutzt, so die Studienautorinnen und -autoren. Ihrer Meinung nach könnte der Fachkräftemangel in Deutschland durch eine bessere Unterstützung dieser Mütter reduziert werden. Gleichzeitig könnte das Bildungspotenzial der nächsten Generation stärker ausgeschöpft werden.

Quelle: ntv.de, sba

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