Panorama

Leichenfotos in Chats geteilt Zwei Londoner Ex-Polizisten müssen in Haft

Menschen Gedenken den ermordeten Schwestern im Fryent Country Park.

Menschen Gedenken den ermordeten Schwestern im Fryent Country Park.

(Foto: picture alliance/dpa/PA Archive)

In einem Londoner Park sollen zwei Polizisten den Fundort von zwei Frauenleichen abschirmen. Sie machen Fotos, teilen diese in Chatgruppen und verhöhnen die Opfer. Nachdem sie bereits ihre Jobs los sind, müssen sie laut Richterspruch nun auch ins Gefängnis.

Weil sie Fotos von Mordopfern in Chatgruppen geteilt haben, müssen zwei ehemalige Londoner Polizisten in Haft. Ein Gericht in der britischen Hauptstadt verurteilte die 33 und 47 Jahre alten Männer zu zwei Jahren und neun Monaten Gefängnis, wie die Nachrichtenagentur PA meldete.

Die damaligen Beamten waren an einer Absperrung eingeteilt, nachdem im Juni 2020 die Leichen zweier toter Schwestern im Alter von 27 und 46 Jahren in einem Londoner Park gefunden worden waren. Die Männer verließen ihre Position und machten Fotos.

Die Bilder teilten sie in Chatgruppen mit Kollegen und auch Bekannten außerhalb der Polizei. Dazu machten sie sexistische und rassistische Kommentare. Assistant Commissioner Helen Ball von der Metropolitan Police sagte zu dem Fall: "Es tut mir leid, dass sich unsere Beamten so verletzend, respektlos und kriminell verhalten haben. Ihre Handlungen sind beschämend."

Die Männer hatten Fehlverhalten in einem öffentlichen Amt eingeräumt. Sie wurden nach einem internen Verfahren aus der Polizei entlassen. Der Fall hatte landesweit Entsetzen ausgelöst und das Vertrauen in die Londoner Polizei weiter belastet. Die Mutter der getöteten Frauen kritisierte die Tat der beiden Männer als "Betrug von katastrophalem Ausmaß". Sie fordert den Rücktritt von Polizeichefin Cressida Dick.

Angeblicher Pakt mit dem Teufel

Der Mörder der Schwestern, ein heute 19 Jahre alter Satanist, war Ende Oktober zu mindestens 35 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der Täter hatte beide Schwestern ermordet, um einen angeblichen Pakt mit dem Teufel zu erfüllen, durch den er sich einen Lottogewinn erhoffte.

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In Großbritannien sorgten von Polizisten begangene Verbrechen zuletzt wiederholt für Aufsehen. Besonderes Augenmerk liegt auf den Beamten, seitdem im März die 33-jährige Sarah Everard auf offener Straße von einem Londoner Polizisten verschleppt, vergewaltigt und ermordet wurde. Der Täter wurde zu lebenslanger Haft verurteilt.

Der britische Premierminister Boris Johnson hat die Polizei für ihren Umgang mit Gewalt gegen Frauen kritisiert. "Nimmt die Polizei diese Probleme ernst genug? Es ist unerträglich. Ich denke, die Menschen haben das Gefühl, dass sie das nicht tut, und sie haben nicht Unrecht", sagte Johnson in einem Interview mit der Zeitung "Times".

Quelle: ntv.de, ysc/dpa

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