"Einen schönen Sonntag für alle" Papst Franziskus zeigt sich überraschend auf dem Petersplatz
06.04.2025, 15:34 Uhr Artikel anhören
Noch sichtlich geschwächt: Papst Franziskus.
(Foto: dpa)
Auch nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus soll sich Papst Franziskus noch schonen. Deshalb liest er auch nicht die Messe an diesem Sonntag, in der es um Kranke geht. Doch danach wird Franziskus plötzlich im Rollstuhl auf den Petersplatz gefahren.
Der erkrankte Papst Franziskus hat sich überraschend öffentlich gezeigt. Am Ende einer Messe vor 20.000 Gläubigen wurde das Oberhaupt der katholischen Kirche im Rollstuhl auf den Petersplatz gefahren. "Einen schönen Sonntag für alle. Danke", sagte Franziskus mit hörbar angestrengter Stimme auf Italienisch. Er wurde sogleich von zahlreichen Gläubigen umringt. Auf den Bildern und Filmaufnahmen ist zu sehen, dass dem Papst Sauerstoff durch Kanülen in die Nase zugeführt wurde.
Zuvor hatte Erzbischof Rino Fisichella die Predigt des Papstes verlesen. Darin bezeichnete das Oberhaupt der katholischen Kirche Krankheit als eine Art Schule. "Mit euch, liebe kranke Brüder und Schwestern, teile ich in diesem Moment meines Lebens vieles: die Erfahrung der Krankheit, sich schwach zu fühlen, in vielen Dingen von anderen abhängig zu sein, Unterstützung zu benötigen. Das ist nicht immer leicht, aber es ist eine Schule, in der wir täglich lernen, zu lieben und uns lieben zu lassen", sagte er laut offizieller deutscher Übersetzung.
Der 88-Jährige, der an einer schweren Lungenentzündung litt, war vor zwei Wochen nach 38 Tagen stationärer Behandlung in einer Klinik in Rom in den Vatikan zurückgekehrt. Er muss sich aber weiter schonen und war bisher kaum zu sehen.
Gebet für den Frieden
Die Messe im Rahmen des Heiligen Jahres 2025 war eigens den Kranken gewidmet. In einem vom Heiligen Stuhl schriftlich übermittelten Text zum sonntäglichen Angelus-Gebet erinnerte der Papst außerdem an die Gewalt, die Ärzte und Pflegepersonal oft zu erleiden hätten. Er rief dazu auf, für den Frieden in der Ukraine, in Gaza, im Sudan, dem Südsudan, der Demokratischen Republik Kongo, Myanmar und Haiti zu beten.
Das Jubeljahr 2025 hatte mit der Öffnung der Heiligen Pforte im Petersdom am 24. Dezember 2024 begonnen. Heilige Jahre werden alle 25 Jahre zelebriert, dazwischen gibt es aber auch außerordentliche Heilige Jahre, wie zuletzt 2015/16. Fisichella, der die Sonntagsmesse als Zelebrant leitete, ist Pro-Präfekt (Leiter) des Dikasteriums für die Evangelisierung. Dikasterien sind Einrichtungen der römischen Kurie, die den Ressorts innerhalb einer Regierung vergleichbar sind.
Quelle: ntv.de, mli/dpa