Panorama

Nach Beifall von rechtsWirt am Tegernsee will doch nicht öffnen

10.01.2021, 16:17 Uhr
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Viele Wirte klagen, die Zwangsschließung durch den Lockdown bringe sie in Existenznot. (Foto: picture alliance/dpa)

Zunächst kündigt ein Gastronom am Tegernsee an, dem Corona-Lockdown zu trotzen und sein Café ab Montag dennoch zu öffnen. Nun rudert er zurück. Nicht, weil er einer Geldbuße von 5000 Euro entgehen möchte, sondern weil er sich von der rechten Szene distanzieren will.

Eigentlich wollte der Gastronom Hans Becker sein Bistro in Gmund am Tegernsee aus Protest gegen den Corona-Lockdown am Montag öffnen - nun verzichtet er darauf. Die rechte Szene habe die Aktion als Plattform nutzen wollen, davon wolle er sich klar distanzieren, sagte Becker. "Um Gotteswillen keine Reichsfahne vor unserem Café!"

Mit der rechten Szene und anderen unterirdischen Protestakteuren wolle er sich nie solidarisieren. Zuletzt hatte ein Sportartikelhändler angekündigt, seine Läden ab Montag zu öffnen. Nach Zuspruch aus der rechten Szene machte er dann aber einen Rückzieher. Wegen des Corona-Lockdowns haben Restaurants und ein Großteil der Geschäfte derzeit geschlossen.

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Hat es sich doch anders überlegt: Gastronom Hans Becker. (Foto: picture alliance/dpa)

Am Freitag hatte Becker erklärt: "Ich möchte einfach ein Zeichen setzen, dass die Maßnahmen der Politik nicht verhältnismäßig sind. Sie zerstören die Gastronomie." In einem Facebook-Beitrag hatte er auf die bundesweite Initiative "Wir machen auf" verwiesen: "Durch die völlig verfehlten und zwischenzeitlich immer absurderen Maßnahmen durch die Bundes- und Landespolitik geraten immer mehr Unternehmer, Gewerbetreibende und Selbständige wie z.B. Einzelhändler, Gastronomen, Friseure, Kosmetikstudios, Künstler usw. an den Rand des finanziellen und psychischen Ruins", schrieb der Inhaber zur Begründung für seinen Widerstand.

Doch bereits bei der Ankündigung, sein Bistro öffnen zu wollen, hatte sich Becker ausdrücklich von der rechten Szene distanziert. Er leugne nicht die Existenz des Virus und wolle sich an die Hygiene- und Abstandsregeln halten, um seine Gäste nicht zu gefährden, sagte er.

Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd hatte angekündigt, Polizei und Landratsamt würden vorab das Gespräch mit dem Betreiber suchen. "Es ist nicht zulässig, dass gastronomische Betriebe öffnen. Wir hoffen, dass die Einsicht siegt." Eine Sprecherin des Landratsamtes hatte im Fall einer Öffnung angekündigt, dass die Beamten und zwei Vertreter des Landratsamtes das Bistro am Montag kontrollieren würden. Laut Bußgeldkatalog droht einem Gastronom in diesem Fall eine Strafe von 5000 Euro.

Quelle: ntv.de, chf/dpa

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