Politik

Nicht nur Kriegsgebiete gefährlich 110 Journalisten kamen 2015 ums Leben

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Beim Terrorangriff auf die Redaktion von "Charlie Hebdo" im Januar starben allein acht Journalisten

Reporter in Kriegsgebieten machen einen gefährlichen Job. Doch das Leben von Journalisten kann auch ohne Kriege gefährdet sein. Reporter ohne Grenzen stellt in einer Jahresbilanz den Anschlag auf "Charlie Hebdo" in Paris als neue Entwicklung heraus.

Im abgelaufenen Jahr sind nach Zählung von Reporter ohne Grenzen weltweit 110 Journalisten getötet worden. Mindestens 67 von ihnen seien wegen ihrer Arbeit ums Leben gekommen, teilte die Organisation mit. 2014 waren es 66 gewesen. Besonders viele Journalisten seien im Irak, in Syrien, in Frankreich und im Jemen in Ausübung ihres Berufs ums Leben gekommen.

Obwohl dies überwiegend Kriegsländer seien, sei eher der Anschlag auf die Zeitung "Charlie Hebdo" in Paris für die weltweite Entwicklung charakteristisch: Fast zwei Drittel der weltweit getöteten Journalisten starben außerhalb von Kriegen. "In viel zu vielen Ländern riskieren Journalisten ihr Leben, wenn sie über brisante Themen recherchieren oder die Mächtigen kritisieren", sagte ROG-Vorstandssprecherin Britta Hilpert. Bislang liefen alle internationalen Bemühungen ins Leere, Gewalt gegen Journalisten zurückzudrängen.

Im Irak und in Syrien wurden laut Reporter ohne Grenzen jeweils mindestens neun Journalisten wegen ihrer Arbeit getötet. So stünden in der syrischen Stadt Aleppo Journalisten im fünften Jahr des Bürgerkriegs zwischen allen Fronten. Im irakischen Mossul habe die Extremistenmiliz Islamischer Staat reihenweise Journalisten entführt, vertrieben oder ermordet, um unabhängige Informationen zu unterdrücken. In Frankreich wurden bei dem Attentat auf Charlie Hebdo acht Journalisten ermordet. Im Jemen starben außerdem mindestens sechs.

Doch auch in anderen Ländern sei Journalismus ein lebensgefährlicher Beruf. In Indien etwa lebten Journalisten besonders gefährlich, die über Verbindungen zwischen organisiertem Verbrechen und Politik oder über heikle Umweltthemen recherchierten, erklärte die Organisation. In Mexiko habe die Ermordung eines Fotojournalisten in der Hauptstadt gezeigt, dass sich die Gewalt gegen Reporter nicht auf gefährliche Regionen wie die Bundesstaaten Veracruz und Oaxaca beschränken lasse. In Bangladesch hätten mutmaßliche Islamisten innerhalb eines Jahres vier Blogger ermordet.

Quelle: ntv.de, nsc/rts

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