Politik

Jubel am Brandenburger Tor 1500 Menschen treffen sich zum "Ankiffen"

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Um Mitternacht klicken viele Feuerzeuge gleichzeitig: Kiffer treffen sich unter anderem vor dem Berliner Wahrzeichen, um gemeinsam das Inkrafttreten des Cannabis-Gesetzes zu feiern. Weitere solcher Aktionen sollen im Laufe des Tages im ganzen Land folgen.

Mit angezündetem Joint haben zahlreiche Menschen in der Nacht die Teil-Legalisierung von Cannabis vor dem Brandenburger Tor in Berlin gefeiert. Mehrere hundert Personen versammelten sich in ausgelassener Stimmung, einige tanzten zu Reggae-Musik. Vor dem Berliner Wahrzeichen schmückte ein meterhohes Cannabis-Blatt die Szene, und pünktlich zu Mitternacht glimmten dann etliche Feuerzeuge auf. Kurz danach strömte ein starker Cannabisgeruch über den Platz.

Zahlreiche Menschen hätten sich demonstrativ unter großem Jubel um Mitternacht ihre "Tabakmischungen" angezündet, sagte ein Sprecher der Berliner Polizei. Demnach versammelten sich rund 1500 Menschen am Brandenburger Tor. Bei der Versammlung, die um kurz vor Mitternacht begann und rund anderthalb Stunden später endete, war auch ein meterhohes Modell einer Hanfpflanze aufgebaut.

"Wir können uns endlich zeigen, wir müssen uns nicht mehr verstecken", sagte Henry Plottke, Mitglied beim Deutschen Hanfverband (DHV), vor Beginn der Aktion. Die Versammlung wurde von der Berliner Ortsgruppe des DHV organisiert und war bei der Polizei angemeldet. Mit dem gemeinsamen Kiffen wolle man die "neugewonnene Freiheitsrechte" feiern, sagte Plottke. Es sei für ihn ein Schlüsselereignis, legal einen Joint vor dem Brandenburger Tor rauchen zu dürfen. Als Konsument spüre er "eine Menge Erleichterung" darüber, nun nicht mehr als Straftäter zu gelten. Er sei außerdem froh, dass sich durch die Legalisierung auch das Verhältnis zur Polizei entspannen werde.

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An zahlreichen Orten in Deutschland feiern Aktivistinnen und Aktivisten an diesem Ostermontag die Legalisierung. Sie laden zum gemeinsamen Kiffen, zu Diskussionsrunden und Demonstrationen ein.

Das Konsumieren von Marihuana oder Haschisch ist seit diesem Montag unter bestimmten Bedingungen erlaubt. Wer 18 Jahre oder älter ist, darf zu Hause bis zu 50 Gramm aufbewahren und draußen maximal 25 Gramm mit sich führen. Wo es nicht explizit verboten ist, darf gekifft werden. Verboten ist es auf Spielplätzen, in Schulen, Sportstätten, also auch Fußballstadien, Kinder- und Jugendeinrichtungen und jeweils in Sichtweite davon - in 100 Metern Luftlinie um den Eingangsbereich. Vom 1. Juli an sollen Anbau und Abgabe über Anbauvereine, sogenannte Cannabis-Clubs, ermöglicht werden. Im Straßenverkehr bleibt es dabei, dass das Führen eines Kraftfahrzeugs unter Drogeneinfluss verboten ist.

Quelle: ntv.de, hul/AFP/dpa

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